Kaum ein Begriff ist uns so geläufig wie der des Abenteuers: Abenteuerromane, Abenteuerurlaub - und einmal googlen ergibt so schöne Dinge wie das 'Abenteuer Informatik' und ähnlich kurzweilige Kombinationen. Man hat den Eindruck, je bürokratischer und langweiliger die spätkapitalistische Welt wird, desto dreister werden noch die letzten Winkel unserer durchorganisierten Leben zum Abenteuer umdefiniert. Was aber ist eigentlich ein Abenteuer und wieso sind wir so fasziniert davon? Die europäische Literatur beschäftigt diese Faszination seid der Antike bis heute ungebrochen. Dabei hat das Konzept des Abenteuers allerdings einige historische Verwandlungen erlebt. So versteht die höfische Literatur des hohen Mittelalters unter aventiure grundsätzlich ein Ereignis, welches dem Helden zu seiner Bewährung zukommt, damit er zu dem werden kann, der er eigentlich schon ist. Das moderne Abenteuer hingegen ist im Gegenteil ein Einbruch des Unerwarteten in eine scheinbar festgefügte Welt, die dem Helden einen Ausbruch aus dieser Welt und aus sich selbst hin zu etwas Neuem und Anderen erlaubt. Am Beispiel der spätmittelalterlichen und frühmodernen Liebes- und Abenteuerromane will der Kurs zweierlei versuchen: zum einen eine genauere Bestimmung des Begriffs Abenteuer jenseits der in der Literaturwissenschaft üblichen Begrenzung auf den Abenteuerroman und zum anderen eine genauere historische Eingrenzung des Abenteuerbegriffs an der Schwelle vom Mittelalter zur Moderne. Textgrundlage: Die schöne Magelona. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Stuttgart 1969 (= RUB 1575) [der Text ist vergriffen, bitte vorab kopieren oder antiquarisch besorgen!] Weitere Texte wird es in Auszügen geben. Schließen