Abgesagt
17031
S/HS (Seminar/Hauptseminar)
WiSe 13/14: Klassisches Drama: Jean Racine
Bernhard Huß
Kommentar
Das Seminar will das dramatische Werk Jean Racines vor dem politischen und kulturellen Hintergrund des französischen Hochabsolutismus situieren und in eingehenden Werkanalysen die spezifische Ausprägung herausarbeiten, die die Gattung Tragödie unter den zeitspezifischen Vorgaben erfahren hat. Wir widmen uns folgenden Stücken ausführlicher: Alexandre le Grand, Britannicus, Bérénice, Bajazet, Mithridate, Iphigénie, Phèdre, sowie der Athalie als Beispiel für einen Text des vermeintlich zu einem christlich-monarchischen mainstream ‚konvertierten‘ Racine. Zentral wird es darum gehen, wie sich die zeitgenössische ideologische, kulturelle und soziale Situation auf die Texte Racines auswirkt und wie sich seine Tragödienkonzeption von der Gattungstradition seit der Antike abhebt. Eine Grundfrage ist dabei die nach der Vereinbarkeit oder Nicht-Vereinbarkeit einer pessimistisch-tragischen (oft mit dem ‚finsteren‘ jansenistischen Christentum in Verbindung gebrachten) Weltkonzeption mit der Herrschaftsideologie des absoluten Königtums.
Literaturhinweise:
Zur Anschaffung empfohlen: eine preiswerte Gesamtausgabe der Stücke von Racine (bspw. GF Flammarion, Hachette, folio classique) oder alternativ Einzelausgaben (bspw. aus den Petits Classiques Larousse, folioplus classiques, folio théâtre).
Allgemein und einführend:
Galle, Roland: „Tragisch/Tragik“, Ästhetische Grundbegriffe 6, hg. von Karlheinz Barck u.a. (Stuttgart 2005) 117-171.
J. Grimm: Französische Klassik (Stuttgart/Weimar 2005).
B. Huss: „Die Katharsis, Jean Racine und das Problem einer tragischen Reinigung bei Hofe“, PhiN – Philologie im Netz 49 (2009) 35-55. [www.phin.de]
K. Stierle: „Die Modernität der französischen Klassik. Negative Anthropologie und funktionaler Stil“, in: F. Nies (Hg.): Französische Klassik. Theorie, Literatur, Malerei (München 1985) 81-133.
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