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Hauptseminar
WiSe 13/14: Psychiatrie zwischen Sozialpsychiatrie der Weimarer Republik und Patientenmord im Nationalsozialismus
Gerhard Baader
Kommentar
Staat und Psychiatrie befanden sich seit der Frühen Neuzeit in einem
prekären Spannungsverhältnis zueinander; Das gilt besonders für
Deutschland mit ihrem besonderen Abhängigkeitsverhältnis zum Landesherren.
Der Patient spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Dies änderte sich
auch mit der Verwissenschaftlichung der Psychiatrie seit Wilhelm
Griesinger nicht grundsätzlich, besonders nach der Vernachlässigung seines
sozialpsychiatrischen Ansatzes. Vielmehr wurden seit der Biologisierung
der sozialen frage durch Eugenik und Rassenhygiene eliminatorische
Lösungsansätze auch für die Psychiatrie konstitutiv .Im Zuge der
Weltwirtschaftskrise traten im Spannungsfeld zwischen ökonomischen
Ansätzen und rassenhygienischen Lösungen sozialpsychiatrische Konzepte
gegenüber Konzepten der Ausmerze immer mehr in den Vordergrund, wie sie in
der „Euthanasie“ im Nationalsozialismus mit dem Patientenmord Realität
werden sollten. Sein Ablauf soll anhand der neueren Forschung behandelt
werden. Dabei wurde immer mehr deutlich, dass es sich bei ihm um einen
ersten Schritt zum Genozid an den europäischen Juden gehandelt hat. Schließen
Literaturhinweise
Klaus Dörner, Bürger und Irre. Zur Sozialgeschichte und
Wissenschaftssoziologie der Psychiatrie, Frankfurt am Main 1975; R.
Castel, Die psychiatrische Ordnung. Das goldene Zeitalter der Psychiatrie,
Frankfurt am Main 1983; Hans-Georg Güse/Norbert Schmacke, Psychiatrie
zwischen bürgerlicher Revolution und Faschismus, Kronberg 1976; Henry
Friedlander, Der Weg zum Genozid. Von der „Euthanasie“ zur Endlösung
(1995), Berlin 1997; Gerhard Baader, Vom Patientenmord zum Genozid.
Forschungsansätze und aktuelle Fragestellungen, in: Eberhard
Gabriel/Wolfgang Neugebauer (Hg.), Von der Zwangssterilisierung zur
Ermordung. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien Teil II,
Wien/Köln/Weimar 2002, S.189—236; Margret Hamm (Hg.), Lebensunwert
zerstörte Leben. Zwangssterilisation und „Euthanasie“, Frankfurt am Main
2005; Petra Fuchs, Maike Rotzoll, Ulrich Müller, Paul Richter, Gerrit
Hohendorf (Hg.),"Das Vergessen der Vernichtung ist Teil der Vernichtung
selbst", Göttingen 2007; Maike Rotzoll, Gerrit Hohendorf, Petra Fuchs,
Paul Richter, Christoph Mundt und Wolfgang U. Eckart (Hg.), Die
nationalsozialistische "Euthanasie"-Aktion "T4" und ihre Opfer. Geschichte
und ethische Konsequenzen für die Gegenwart,Paderborn/München/Wien/Zürich
2010 Schließen
15 Termine
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