"Stil" ist eine grundlegende Kategorie im Fach der Kunstgeschichte. Mit der Konstatierung eines "Personalstil" schreiben wir das einzelnen Kunstwerk einem Autoren zu, wohingegen die Feststellung eines an ihm in Erscheinung tretenden "Zeitstils" das einzelnen Kunstwerk in einen ihm übergeordneten historischen Rahmen einordnet. "Stil" reklamiert also für die bildende Kunst eine eigene Geschichte, die sich an Entwicklungen und Veränderungen künstlerischer Formensprachen orientiert. Diese Konzeption einer formalistischen Kunstgeschichte, wie sie vor allem Heinrich Wölfflin und Alois Riegl um 1900 propagiert haben, blieb nicht unhinterfragt und hat eine intensive Diskussion und Differenzierung des Stilbegriffs entfacht. Die Wurzeln des Stilbegriffs in der antiken Rhetorik und im italienischen kunstheoretischen Begriff der "maniera" werden ebenso im Seminar zur Sprache kommen, wie die Kategorie der künstlerischen Handschrift, der Klassizität (als quasi überzeitliche Kunstform), des Kunstwollens (Riegl), der Stilpsychologie (Worringer). Wir werden anhand ausgewählter Text untersuchen, aus welchen Gründen die Infragestellung eines Verlaufs (Früh-Hoch-Spät), der eine Wertung impliziert, das alternative Konzept eines Stilpluralismus favorisiert. Schließen

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