Nachdem in den letzten Jahrzehnten das Bild eines der wichtigsten Themenfelder theoretischer Diskussionen war, zeichnet sich nun in den "Sound Studies" ein neues Interesse an medial vermittelten Klang- und Hörkulturen ab. Im Seminar sollen aktuelle methodische Zugänge in folgenden Bereichen erprobt werden: Lautpoesie / Gedichtvortrag, Radio, Tonfilm und Sound Art. In den Avantgarden zu Beginn des 20. Jahrhunderts rückt die akustische Dimension von Literatur und Kunst in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Als Beispiele können hier die futuristischen und dadaistischen Sprachexperimente dienen. Parallel zu seiner beginnenden Öffentlichkeitswirkung setzt in den 1920er Jahren auch die Konzeptualisierung des neuen technischen Mediums Radio ein (V. Chlebnikovs "Radio der Zukunft" oder B. Brechts "Rundfunk als Kommunikationsmittel"). Ausgehend von den ersten Experimenten mit einer asynchronen Bild/Ton-Montage als Alternative zum Synchronton im Hollywoodkino werden wir uns dann an ausgewählten Beispielen mit der Geschichte des Tonfilms beschäftigen. Schließlich geht es um das Fortwirken avantgardistischer Konzepte der Intermedialität in der gegenwärtigen Sound Art (Performance, Installation, Video). close