Hier sollen programmgemäß einige der wichtigsten Erkenntnisse der Erzähltheorie neueren Datums diskutiert, ihre Grundlagen angeeignet werden usw. Das wird auch geschehen, versprochen. Vorhersehbar ist aber, dass in einer hoffentlich nicht zu späten Sitzung die mir noch unbekannten Teilnehmer*innen die Pandekten, auf denen "Narratologie" o. ä. draufsteht und wenig drin ist, in die Ecke werfen und nach lebendigen Erzählungen greifen. Auf denen das Substrat jener Theorien schließlich fußt und die die viel reichere Erzählkunst ausüben und üben, vorantreiben, problematisieren, dehnen und überdehnen, in ihrer Gesamtheit ausmachen. Welche das dann sein werden: ein Satz Musil / eine Novelle Kleists / eine der frühen oder der bitteren späten Erzählungen von Seghers / ein zu "episch" geratener Aphorismus Lichtenbergs / eins der Romanfragmente von Kafka / Borges selbst oder eine*r seiner Erb*innen, die deutsch schreiben (die Sprache nämlich, schon die jeweilige "Muttersprache" oder an Mutterstatt angenommene Sprache, ist wichtiger als viele jener Theoretiker nur ahnen) / sehr möglich auch ein Text, von dem die einen Teilnehmer*innen die anderen überzeugen können / oder ein so fulminanter Text, dass er, egal in welcher Woche, alle anfänglichen Angebote und Pläne aus dem Feld schlägt, das kann ich natürlich nicht vorhersagen. Etwas an ihrem Seminar müssen die Azubis, jetzt in ihrer Aufbauphase, auch selbst bestimmen können. close