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Seminar
WiSe 13/14: Spätmittelalterliche Pilgerberichte
Lydia Jones
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Im Spätmittelalter hat sich die Pilgerreise nach Jerusalem so fest
etabliert, dass sie oft mit der modernen Pauschal- oder Gruppenreise
verglichen wird: Statt eines halbjährigen Aufenthalts, wie im 12.
Jahrhundert üblich, konnte man vom 14.–16. Jahrhundert auch kürzere
Aufenthalte von etwa 10–14 Tagen mit Annehmlichkeiten wie
Geleitschutz und Besichtigungsprogramm buchen. Verfasser von
Pilgerberichten des ausgehenden Mittelalters machten daher oft sehr
ähnliche Reiseerfahrungen. In Folge dessen eignen sich die aus dieser
Praxis resultierenden Reiseschilderungen besonders gut für
vergleichende Betrachtungen. Solche Betrachtungen stehen im Zentrum
des Seminars. Mit welchem Interesse wurde ein Pilgerbericht verfasst?
Mit welchem Interesse wurde er gelesen? Wie werden 'fremde' Völker und
Örtlichkeiten des "Heiligen Landes" von unterschiedlichen Pilgern
dargestellt?
Ein Reader mit den von allen Seminarteilnehmenden zu lesenden Texten
wird zu Semesterbeginn bereitgestellt. Der Reader enthält u.a. Auszüge
aus der anonym überlieferten „Geschrift und Weisung für die Fahrt zum
Hl. Grab“ (1450), Girnards von Schwalbach „Reise zum Heiligen Grab“
(1460), Hans Kopplers „Rais in das heilig land“ (1461), Hans Tuchers
Reisebuch (1479/1480), Bernhards von Breydenbach „Die heyligen Reyßen
gen Jherusalem“ (1486), Konrad Grünembergs Pilgerbericht (um 1487) und
Felix Fabris strophische Pilgerbüchlein (1480/82).
Vorbereitende Lektüre:
Esch, Arnold: Gemeinsames Erlebnis – Individueller Bericht, Vier
Parallelberichte aus einer Reisegruppe von Jerusalempilgern 1480, in
Zeitschrift für Historische Forschung 4 (1984), S. 385 – 416.
Klußmann, Andreas: In Gottes Namen fahren wir. Die
spätmittelalterlichen Pilgerberichte von Felix Fabri, Bernhard von
Breydenbach und Konrad Grünemberg im Vergleich. Saarbrücken 2012. S.
15 – 29. [Online verfügbar unter:
http://universaar.uni-saarland.de/monographien/volltexte/2012/95/] close
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