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Practice seminar
WiSe 13/14: Künstlerische Forschung zum choreographischen Groove: Experiment und Feldstudien
Sebastian Matthias
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Als Grooves werden in der Popkultur prägnante musikalische Pattern bezeichnet, die als Basslinien in einem DJ-Set verwendet werden. Diese weisen die besondere Fähigkeit auf, Bewegungen oder Tanz in den Zuhörern zu animieren. Gleichzeitig umschreibt Groove aber auch eine musikalisch-rhythmische Qualität, die in der Musik erkennbar wird und sich in den Körpern der Tänzer manifestiert. Schon seit der Swingära wird diese positiv empfundene Erfahrung der körperlichen Teilnahme am musikalischen Prozess an eine kollektive Hochstimmung geknüpft und mit dem Begriff Groove in Verbindung gebracht. Diese Bedeutung bleibt heute in Raves und Clubs mit elektronischer Tanzmusik erfahrbar, wenn Tanzende, DJ´s und Organisatoren eine gelungene Clubnacht gemeinsam hervorbringen. Was ist Groove aus der Perspektive des Tanzes? Wie kann diese mysteriöse „kollektive“ Energie zwischen Tänzern gefasst werden, die in der Mitte der Tanzfläche im Club erfahrbar wird? Anhand von Praktiken künstlerischer Forschung, die in den Choreographien Tremor (2010), wallen (2012) und Danserye (2013) entwickelt wurden, wird in dieser Übung versucht, sich dem Groove-Phänomen mit partizipativen Methoden anzunähern. In einem rotierenden System von gemeinsamem experimentellem Tanz, Beobachtung, Analyse und ethnographischer Clubrecherche sollen verschiedene Bewegungsmuster, choreographische Strukturen und dramaturgische Abläufe isoliert und mit verschiedenen Konzepten der Wahrnehmung interpretiert werden. Wie werden Bewegungen im Groove miteinander produktiv und sind diese Performanzen übertragbar? Die Übung „Experiment und Feldstudien: Künstlerische Forschung zum choreographischen Groove“ soll anhand des Groove-Phänomens das Potential einer Verknüpfung von künstlerischer Praxis und theoretischer Forschung ausgeloten. Ermöglicht eine choreographische Perspektive auf den Club ein verändertes Verständnis von Tanz als theatraler Form? Diese Übung bedarf keiner tänzerischer Vorkenntnisse, sondern nur der Lust gemeinsam im Dance Lab und in einem Berliner Club zu tanzen und dies mit einer tanzwissenschaftlichen Perspektive zu betrachten.
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