13260
Graduate Course
WiSe 13/14: Arbeiten für den Feind. Dimensionen des Ausländereinsatzes in der deutschen Wirtschaft während des Zweiten Weltkrieges
Robert Traba
Comments
Robert Traba / Katarzyna Woniak
Arbeiten für den Feind. Dimensionen des Ausländereinsatzes in der deutschen Wirtschaft während des Zweiten Weltkrieges
"Zeit ist Geld" - stellte Benjamin Franklin Mitte des 18. Jahrhunderts fest. Damals begannen erst die Industrialisierungsprozesse und die Herausbildung einer modernen Arbeitergesellschaft. Endgültig sollte die Arbeit zum essentiellen Bestandteil der sozialen Existenz des Menschen werden. Mehr noch, es sollte eine Entlohnung für die in die Beschäftigung investierte Zeit geben. Nahezu 200 Jahre später wurde die Arbeit als Bestandteil der rassistischen Ideologie des NS-Regimes zum Mittel der Ausgrenzung, Ausbeutung und Verfolgung. Noch kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges missbrauchten die Nationalsozialisten die deutschen Juden sowie die Sinti und Roma zur Zwangsarbeit für die eigene Industrie. Nach dem Angriff auf Polen suchte die deutsche Besatzungsmacht die polnischen Arbeitskräfte für die Arbeit im Reich noch auf freiwilliger Basis anzuwerben, etwas später geschah dies bereits mittels Druck und Gewalt. Im Zuge des Krieges leisteten auch Kriegsgefangene aus West- und Osteuropa Arbeit für den Feind. Der massenhafte Charakter der Zwangsarbeit ließ sie zu einem Phänomen werden, das sich vor den Augen der zivilen deutschen Bevölkerung abspielte. Die unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbedingungen der "fremdvölkischen" Arbeitskräfte resultierten aus den rassenpolitischen Vorstellungen des NS-Staates. Zwangsarbeiter, Sklavenarbeiter, Zivilarbeiter, Fremdarbeiter - alleine die begrifflichen Abgrenzungsschwierigkeiten deuten auf ein komplexes Thema hin.
Im Seminar werden diese unterschiedlichen Dimensionen des Ausländereinsatzes während des Zweiten Weltkrieges behandelt werden. Anhand der Lektüre zeitgenössischer Quellen, der Analyse von Zeitzeugen-Interviews sowie dem aktiven Lesen des authentischen Ortes soll das Thema "Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg" sowohl als Ereignisgeschichte als auch Teil der europäischen Erinnerungskultur näher gebracht werden.
Literatur:
Spoerer, Mark, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge im Deutschen Reich und im besetzten Europa 1939-1945, Stuttgart/München 2001.
Plato, Alexander von (Hrsg.), Hitlers Sklaven: lebensgeschichtliche Analysen zur Zwangsarbeit im internationalen Vergleich, Wien 2008.
Herbert, Ulrich, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des "Ausländer-Einsatzes" in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, Bonn [u.a.] 1999.
Stefa?ski, Valentina Maria, Zwangsarbeit in Leverkusen. Polnische Jugendliche im I.G. Farbenwerk, Osnabrück 2000.
Bräutigam, Helmut (Hrsg.), Zwangsarbeit in Berlin 1938 - 1945, Berlin 2003.
close
16 Class schedule
Regular appointments
Tue, 2013-10-15 16:00 - 18:00
Tue, 2013-10-22 16:00 - 18:00
Tue, 2013-10-29 16:00 - 18:00
Tue, 2013-11-05 16:00 - 18:00
Tue, 2013-11-12 16:00 - 18:00
Tue, 2013-11-19 16:00 - 18:00
Tue, 2013-11-26 16:00 - 18:00
Tue, 2013-12-03 16:00 - 18:00
Tue, 2013-12-10 16:00 - 18:00
Tue, 2013-12-17 16:00 - 18:00
Tue, 2014-01-07 16:00 - 18:00
Tue, 2014-01-14 16:00 - 18:00
Tue, 2014-01-21 16:00 - 18:00
Tue, 2014-01-28 16:00 - 18:00
Tue, 2014-02-04 16:00 - 18:00
Tue, 2014-02-11 16:00 - 18:00