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WiSe 13/14: Postmarxistische Theorien des Politischen

Martin Fries, Gerd Harders

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In den letzten Jahren sind in Deutschland vom Poststrukturalismus beeinflusste politische Theorien vermehrt rezipiert worden, die sowohl mit dem Marxismus brechen, wie dennoch "das Lebendige des Marxismus wach halten" (Derrida) wollen. Sie lassen sich daher treffend als "Postmarxismus" begreifen. Diese Theorien sind als "libertäres" und "radikaldemokratisches Denken" gefeiert und genauso scharf kritisiert worden. Sie wurden als Links-Schmittianismus und Links-Heideggerismus begrüßt und verworfen. Im Seminar wollen wir uns ein genaues Bild einiger weniger prominenter Autor_innen dieser theoretischen Richtung (Claude Lefort, Chantal Mouffe, Jaques Rancière und Alain Badiou) genauer ansehen und versuchen zu verstehen, worum es ihnen eigentlich geht, wie sie argumentieren und was ihr politisches Ziel ist. Ein gemeinsames Anliegen dieser Denker_innen kann darin gesehen werden, dass sie alle versuchen, das Eigenständige des Politischen zu betonen und es nicht im marxistischen Sinne auf grundlegendere ökonomische Interessen zu reduzieren. Daraus folgt der Versuch einer Neubestimmung des Verhältnisses von Politik, Gesellschaft und Staat. Ausgedrückt wird dies in zentralen Unterscheidungen von Politik und Politischem (Lefort, Mouffe), Politik und Polizei (Rancière) oder Politik und Staat (Badiou). Diese neue Verhältnisbestimmung von Gesellschaft, Staat und Politik wollen wir vor allem über die verschiedenen Konzeptionen von Repräsentation und Partizipation versuchen aufzuschließen. Was wird als was repräsentiert? Wie fasst sich eine Gesellschaft/ein Staatsvolk als Einheit auf? Wie lassen sich Differenzen integrieren oder wie wird das Differente ausgeschlossen? Wer und was wird eigentlich mitrepräsentiert und wer nicht? Wer ist Teil der Gesellschaft? Wer sind die Anteilslosen und wie können sie Ansprüche geltend machen? Wer wird inkludiert, wer exkludiert? Wie funktioniert Exklusion heute? Diesen Fragen soll im Seminar nachgegangen werden. Vorbereitende Lektüre: Th. Bedorf/K. Röttgers (Hg.) (2010): Das Politische und die Politik, Frankfurt am Main. U. Bröckling/R. Feustel (Hg.) (2010): Das Politische denken. Zeitgenössische Positionen, Bielefeld. U. Hebekus/J. Völker (Hg.) (2012): Neue Philosophien des Politischen zur Einführung, Hamburg. close