17525

WiSe 13/14: Das Ich im Sucher: Zur Wissensgenese in fotografischen Selbstinszenierungen

Michael Conrad

Comments

Das Ich im Sucher: Zum Selbstwissen in fotografischen Selbstporträts Das fotografische Selbstporträt gehört zum festen Repertoire gegenwärtiger Alltagskultur. So ist das Bild des sich selbst fotografierenden Fotografen mittlerweile zu einer oft zitierten und persiflierten Ikone für einen typischen Modus visueller Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel Facebook, geworden. Erst ihre Digitalisierung und Mobilisierung hat Fotografie zu einer Alltagspraxis werden lassen, die es erlaubt, überall und jederzeit allein der eigenen Kontrolle unterworfene Körperbilder in beliebigem Umfang zu produzieren. Über diese Fotografien tritt das Individuum in einen kommunikativen Austauschprozess mit sich selbst, aber auch mit seiner Umwelt ein. Die diesen Herstellungs- und Lektürevorgängen immanente, dialektische Vermittlung zwischen Selbst- und Fremdbild kommt dabei auch in der populärkulturellen, durchaus ironischen Bezeichnung dieser Amateurfotografien als „selfies“ zum Ausdruck. Ausgehend von den „Selbsttechniken“ des späten Michel Foucault, der Techniksoziologie Bruno Latours sowie einiger klassisch gewordener Texte zur Theorie der Fotografie soll im Seminar ein Begriffsinstrumentarium für die Analyse fotografischer Selbstporträts und die durch diese produzierten Selbstverhältnisse erarbeitet werden. Um ihre intellektuelle Tragfähigkeit zu erproben, werden die Texte zudem mit konkreten Beispielen aus den Künsten und der Alltagskultur konfrontiert werden. Im Zentrum steht insbesondere das in fotografischen Selbstinszenierungen eingesetzte und durch diese konstituierte ‚Selbstwissen‘, verstanden als das Wissen des Subjekts um sich selbst. Gleichfalls in den Blick genommen werden die spezifischen Machtverhältnisse im Dreieck von Fotograf, Apparat und Objekt sowie innerhalb soziokultureller Vorstellungen von ‚Fotogenität‘. In einem umfassenderen Sinne sind diese Fragestellungen in Beziehung zur traditionellen Tabuisierung von Formen obsessiver Selbstbeschäftigung zu setzen, wie sie zum Beispiel unter den Schlagworten ‚Narzissmus‘ und ‚Eitelkeit‘ verhandelt werden. Empfohlene Literatur zur Vorbereitung: Barthes, Roland (2008): Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt am Main. Benjamin, Walter (1977): Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt am Main. Geimer, Peter (2009): Theorien der Fotografie zur Einführung. Hamburg. Obligatorische Leistungen: regelmäßige Teilnahme; Referat (auch als Gruppenreferat); Sitzungsprotokoll; Hausarbeit (Umfang: ca. 10 Seiten; ca. 3000 Wörter); evtl. Teilnahme an Exkursion close

16 Class schedule

Regular appointments

Thu, 16:00 - 18:00 16 Class schedule

Thu, 2013-10-17 16:00 - 18:00

Lecturers:
Michael Allman Conrad