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WiSe 13/14: Genderforschung in der Musikwissenschaft

Christa Brüstle

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Die Beschäftigung mit Gender in der Musikwissenschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten aus der Frauenmusikforschung entwickelt. Historische, vor allem biographische Studien über Komponistinnen und Interpretinnen standen lange Zeit im Vordergrund, weil es von großer Bedeutung war, Frauen in der Musikgeschichte zunächst einmal überhaupt ins Blickfeld zu rücken, d.h. ihr Leben zu beschreiben, ihre Werke zu eruieren beziehungsweise ihren künstlerischen Werdegang zu erforschen. Gleichzeitig wurde zunächst auch diskutiert, weshalb Frauen aus der Musikgeschichte und Musikwissenschaft im Prinzip ausgeschlossen waren, vgl. dazu Eva Rieger, Frau, Musik und Männerherrschaft (1981). Die Entwicklung der Gender Studies als Teildisziplin der Soziologie, Psychologie und Kulturwissenschaft, die mit den Schriften von Judith Butler in den 1990er Jahren prominent wurde, hat in der Musikwissenschaft nur zögernd Nachhall gefunden, etwa in Aufsätzen von Suzanne Cusick. Dabei liegt die Frage nach der sozialen Konstruktion von Gender nahe in musikalischen Kontexten, in denen Menschen agieren und interagieren, in denen über kompositorische Werke und ihre Interpretationen geschrieben und gesprochen wird oder in denen künstlerische Identitäten erfunden werden können. Im Seminar soll einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung von Genderforschung in der Musikwissenschaft vermittelt werden. Zugleich werden aktuelle Problemstellungen herausgearbeitet und zur Diskussion gestellt. Eine Anmeldung unter christa.bruestle@kug.ac.at wird erbeten. Literatur zur Vorbereitung: Eva Rieger, Frau, Musik und Männerherrschaft. Zum Ausschluß der Frau aus der deutschen Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Musikausübung, Frankfurt a.M., Berlin, Wien 1981. Judith Butler, Performative Acts and Gender Constitution: An Essay in Phenomenology and Feminist Theory, in: Performing feminisms. Feminist Critical Theory and Theatre, hg. von Sue-Ellen Case, Baltimore 1990, S. 270-282. Eva Rieger, "Gender Studies" und Musikwissenschaft - ein Forschungsbericht, in: Die Musikforschung 48, 1995, Heft 3, S. 235-250. Cusick, Suzanne G.: On Musical Performances of Gender and Sex, in: Audible Traces. Gender, Identity, and Music, hg. von Elaine Barkin u. Lydia Hamessley, Zürich u. Los Angeles 1999, S. 25-48. Kordula Knaus, Einige Überlegungen zur Geschlechterforschung in der Musikwissenschaft, in: Archiv für Musikwissenschaft 59, 2002, S. 319-329. Sigrid Nieberle u. Eva Rieger, Frauenforschung, Geschlechterforschung und (post)feministische Erkenntnisinteressen: Entwicklungen der Musikwissenschaft, in: Genus.Geschlechterforschung/Gender Studies in den Kultur- und Sozial-wissenschaften, hg. von Hadumod Bußmann u. Renate Hof, Stuttgart 2005, S. 262-294. Art. "Gender Studies", in: Lexikon Musik und Gender, hg. von Annette Kreutziger-Herr und Melanie Unseld, Kassel 2010, S. 234-244. close

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PD Dr. Christa Brüstle