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WiSe 14/15: Das Kind mit der Kamera: Die Filme Steven Spielbergs

Tobias Haupts, Christian Pischel

Kommentar

Die Filme Steven Spielbergs, so sehen es zumindest seine Kritiker, seien mehr Melodrama als Drama, favorisieren das Spektakel, wobei sie die Entwicklung der Figuren vernachlässigen, und seien schließlich mehr interessiert an technischen Spielereien als an schlüssigen Plots. Überhaupt, so scheint es, sei Spielberg nur daran gelegen, die Wünsche des Publikums zu erfüllen, welches die Filmkritik gerne als "Massenpublikum" stigmatisiert. Und doch stehen seine Filme wie keine anderen nicht nur dafür, was es ausmachen kann, einen Blockbuster zu realisieren, sondern schafften es gleichsam stets, zum Synonym zu werden für eine Form des Kinos nach den Diktaturen des Studiosystems und den Avantgarden des New Hollywood. Spielberg, so sehen ihn die Fans, ist der Träumer, der ewig jung gebliebene Regisseur, irgendwo zwischen Alfred Hitchcock und Walt Disney danach strebend, sein Peter Pan-Syndrom nur zu gerne der Welt zu offenbaren. Spielberg ist somit gleichsam die Chiffre für die Liebe zum Kino, die es hier nicht wagt, Cinephilie zu sein, wie auch Former neuer Ikonografien, die in den kulturellen Alltag Eingang gefunden haben. Auf der anderen Seite steht Spielberg auch dafür, diese Liebe zum Kino immer wieder mit der Hoffnung zu verknüpfen, in eben diesen Formeln des Unterhaltungskinos ein Geschichtsverhältnis zu artikulieren. Durch ihn und durch seine Filme weiß der Kinozuschauer nicht nur, wie US-amerikanischer Alltag funktioniert, er erfährt dieses everyday life gerade in der Konfrontation mit der Vergangenheit, dem Außer- und Überirdischen, auch dann noch, wenn es vom längst Ausgestorbenen oder vom ewig Lebendigen suspendiert zu werden scheint. Im Seminar wollen wir uns in chronologischer Reihung mit den Filmen Steven Spielbergs und ihren zeithistorischen wie auch filmgeschichtlichen Kontexten auseinandersetzen. Dabei werden wir versuchen, wichtige Merkmale seiner Filme herauszuarbeiten und miteinander in Beziehung zu setzen. Ziel ist nicht die Offenlegung einer wie auch immer gearteten Handschrift, die stets auf Spielberg verweist, sondern besser zu verstehen, was seine Filme über ihre Zeit, die Einbettung in andere mediale Kontexte und nicht zuletzt auch über den Zuschauer aussagen können. Teilnahmevoraussetzung ist eine intensive Auseinandersetzung mit den und Kenntnis von den Arbeiten Spielbergs wie auch die Bereitschaft, sich abseits der vorgegebenen Lektüre mit den zeit- wie filmhistorischen Querverbindungen auseinanderzusetzen. Die Filme Spielbergs werden hierbei trotz Sichtungstermin als bekannt vorausgesetzt. Folgende Filme werden als bekannt vorausgesetzt und sind Bestandteil der vorzubereitenden Lektüre - Achtung: Im Filmtermin zum Seminar werden jeweils andere als die hier angegebenen Filme gezeigt, die die Sicht auf Spielbergs Werk vertiefen sollen: Duel; The Sugarland Express; Jaws; Close Encounters of the Third Kind; Raiders of the Lost Ark; E.T. the Extra-Terrestrial; The Color Purple; Hook; Jurassic Park; Schindler´s List; Saving Private Ryan; Artifical Intelligence A.I.; War of the Worlds; Munich; Lincoln. Schließen