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Vorlesung
WiSe 14/15: Melancholie und Literatur
Jutta Eming
Kommentar
Melancholikern wird seit der Antike eine Nähe zu Künstlern und Denkern zugeschrieben. Aber das ist nicht positiv gemeint. Melancholiker sind versponnen, grüblerisch, nach der antiken und mittelalterlichen Temperamentenlehre: krank, zumindest von einer ungünstigen Konstitution beeinträchtigt. Erst die italienische Renaissance attestiert der Melancholie einen genialischen Zug, den noch Walter Benjamin für sich in Anspruch nimmt. Die Vorlesung möchte einerseits in den kulturgeschichtlichen Hintergrund der historischen Melancholie-Konzeptionen einführen und dafür medizinische, philosophische und theologische Wissenstraditionen der Vormoderne aufarbeiten, andererseits ihre Reflexe in Dichtungen des deutschsprachigen Mittelalters vorstellen, die sich von Gottfrieds von Straßburg Tristan über die Liebes- und Abenteuerromane bis zum ‚Faustbuch' des 16. Jahrhunderts ziehen. Es wird insbesondere darum gehen zu verstehen, dass Melancholie in der Vormoderne nicht als intellektuelle Haltung, sondern als Gesamtkonstitution konzipiert ist, die den Menschen als Mikrokosmos über ein immer komplizierter gedachtes System von Ähnlichkeiten in umfassender Weise mit kosmologischen Konstellationen vernetzt. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 14.10.2014 10:00 - 12:00
Di, 21.10.2014 10:00 - 12:00
Di, 28.10.2014 10:00 - 12:00
Di, 04.11.2014 10:00 - 12:00
Di, 11.11.2014 10:00 - 12:00
Di, 18.11.2014 10:00 - 12:00
Di, 25.11.2014 10:00 - 12:00
Di, 02.12.2014 10:00 - 12:00
Di, 09.12.2014 10:00 - 12:00
Di, 16.12.2014 10:00 - 12:00
Di, 06.01.2015 10:00 - 12:00
Di, 13.01.2015 10:00 - 12:00
Di, 20.01.2015 10:00 - 12:00
Di, 27.01.2015 10:00 - 12:00
Di, 03.02.2015 10:00 - 12:00
Di, 10.02.2015 10:00 - 12:00