16423

WiSe 14/15: Untertöne und Echoräume in der Übersetzung an Beispielen aus der hebräischen Literatur

Anne Birkenhauer

Kommentar

Am Beginn des Seminars wird eine Einführung in die historischen und sozio-kulturellen Besonderheiten des modernen Hebräisch stehen. Dabei wird der eigentümliche Lesemodus des ständigen intertextuellen Assoziierens eine zentrale Rolle spielen. Am Beispiel älterer und heutiger Autoren wie S.Y. Agnon, Chaim Nachman Bialik, Chaim Be'er, Eshkol Nevo, Sarah Shilo und David Grossman will ich zeigen, welche Herausforderungen ihr jeweiliger Stil an die Übersetzung stellt, und eigene Lösungsversuche diskutieren. Eine Kenntnis des Hebräischen wird nicht vorausgesetzt. Deshalb wird die gemeinsame Textarbeit auf Deutsch stattfinden. Wir werden in diesem Seminar die beiden Grundtätigkeiten des Übersetzers, die normalerweise in zwei verschiedenen Sprachen stattfinden, in ein und derselben Sprache, auf Deutsch, üben und vertiefen: Das ‚übersetzerisch' genaue, intensive Lesen eines Textes und die Wiedergabe/ Fortschreibung seines spezifischen Tonfalls in der eigenen Sprache. Als Grundlage für die gemeinsame Arbeit dienen Texte der genannten Autoren in deutschen (und, je nach dem, welche Sprachen die Teilnehmer mitbringen, anderen) Übersetzungen. Wir fragen also: Wie ist ein literarischer Text gemacht, worauf beruht seine Wirkung, warum hat der Autor genau diese Entscheidungen bei der Wahl der Wörter, der Wortarten, der Syntax getroffen? Um die eigenen stilistischen Fähigkeiten zu schärfen, werden die Teilnehmer auf der Basis von deutschen Rohübersetzungen und ausführlichen Erklärungen zum Ton und zu den besonderen Eigenheiten des Originals eigene deutsche Versionen anfertigen. Vorausgesetzt wird eine möglichst gute Kenntnis der deutschen Sprache, andere Muttersprachen sind willkommen, einige hebräisch lesende Teilnehmer würden unsere Arbeit sehr bereichern! Erwartet wird die aktive Mitarbeit in den Sitzungen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Um möglichst frühe Voranmeldung per Email an birkenhauer@013.net wird gebeten, mit Angabe, welche Sprachen man lesen kann. Einstiegslektüre: "Zur Geschichte der Neuhebräischen Literatur", in: Hebräische Erzähler der Gegenwart. Hg. und übersetzt von Jacob Mittelmann.; Zürich 1964, S. 503-512. "Und ich, wo soll ich hin? Moderne hebräische Lyrik", Ariel Hirschfeld, in: Akzente 2/2011. Moderne hebräische Lyrik, zusammengestellt von Ariel Hirschfeld. Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer, S. 97-104. "Hebräisch", in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Bd. 3, S. 5-14 Seminar: Donnerstag, 16-18 Uhr Antrittsvorlesung: 27. Oktober 2014 um 19.30 im Jüdischen Museum Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 16:00 - 18:00 16 Termine

Do, 16.10.2014 16:00 - 18:00

Dozenten:
Anne Birkenhauer-Molad