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WiSe 14/15: Architekturphantasien - Gedanken-Gebäude vom Mittelalter bis in die Moderne

Britta Dümpelmann

Kommentar

Der Wunsch, bis "in den Himmel hinaus" zu bauen, ist wohl so alt wie der Mensch selbst. In der biblischen Erzählung des Turmbaus zu Babel hat er sich als Topos menschlicher Hybris manifestiert. Jenseits des moralischen Zeigefingers eröffnet die Architekturphantasie in Kunst und Literatur einen Denk- und Imaginationsraum, in dem sich die Grenzen des Möglichen spielerisch ausloten und erweitern lassen. Das "Bauen im Geiste" kann dabei idealtypischer Entwurf sein, nach Regeln einer potenziellen Realisierbarkeit erfolgen oder auch völlig visionär und phantastisch sein, es kann sich nahe an - noch oder ehemals - existierenden Vorbildern orientieren oder weit davon entfernen. Das Seminar beschäftigt sich zum einen mit der Architekturphantasien in Kunst und Literatur (etwa am Beispiel der Imitation und Interpretation Jerusalems als idealer Stadt, anhand von Filaretes imaginären Stadtentwürfen, Piranesis abgründigen Archi-tekturphantasien oder El Lissitzkys dynamischen ProUnen), zum anderen aber auch mit jenen realisierten Bauten, welche die Grenzen zwischen realem und fiktivem Raum verunklären und überschreiten (so zum Beispiel in der gotischen Architektur, die hybride patterns zwischen Natur und Kunst ausbildet, in der Schein- und Festarchitektur sowie im barocken Illusionsraum). Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur Jurgis Baltrusaitis, Imaginäre Realitäten. Fiktion als produktive Kraft. Tierphysi-ognomik, Bilder im Stein, Waldarchitektur, Illusionsgärten, Köln 1984. Der Traum vom Raum - Gemalte Architektur aus 7 Jahrhunderten, Ausst.-Kat. Albrecht Dürer Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Nürnberg, 13.09.-23.11.1986, Marburg 1986. Annette Geiger (Hrsg.), Imaginäre Architekturen. Raum und Stadt als Vorstellung, Berlin 2006. Werner Müller, Barocke Raumphantasien. Gebaute Wirklichkeit und konstruier-ter Schein, Petersberg 2004. Winfried Nerdinger (Hrsg.), Architektur wie sie im Buche steht. Fiktive Bauten und Städte in der Literatur, Salzburg (München) 2006. Bruno Reudenbach, G.B. Piranesi, Architektur als Bild. Der Wandel in der Archi-tekturauffassung des 18. Jahrhunderts, München 1979. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 12:00 - 14:00 16 Termine

Do, 16.10.2014 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Britta Dümpelmann