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WiSe 14/15: Der erschütterte Himmel: Die akademische Diskussion um Kometen, Supernovae und die Unveränderlichkeit der Fixsternsphäre um 1600

Susanne Schäfer

Kommentar

Um das Jahr 1600 herum sorgten eine Supernova sowie mehrere Kometen für großes Aufsehen. Astronomen wie vor allem Tycho Brahe stellten Messungen an und wiesen unter anderem nach, dass sich diese Phänomene in einer Entfernung abspielten, die größer war als die der Erde zum Mond - eine Ungeheuerlichkeit, unterlag doch nach der jahrhundertelang akzeptierten Lehrmeinung des Aristoteles die supralunare Sphäre nicht der generatio und corruptio, sodass in diesem Bereich des Himmels unmöglich neue Sterne auftauchen und verschwinden konnten. Die besagten Himmelserscheinungen zogen folglich eine lange Debatte nach sich, die sich in die um diese Zeit virulente Diskussion um die Legitimation des Geozentrismus angesichts neuer astronomischer Beobachtungen einfügt und daher wissenschaftsgeschichtlich nicht vernachlässigt werden sollte.
Im Seminar wollen wir uns einen Überblick über die besagte Streitfrage und über bestimmte Einzelpositionen verschaffen. Dabei wollen wir uns exemplarisch vor allem mit der Rezeption dieses Themas im norditalienischen Raum befassen, wo die Gelehrten Fortunio Liceti, Scipione Chiaramonti und Giovanni Camillo Gloriosi jahrzehntelang unerbittlich und mit einem steigenden Maß an Böswilligkeit gegeneinander anschrieben, und uns dabei nicht nur mit dem Inhalt ihrer Schriften auseinandersetzen, sondern auch mit der Frage, auf welche Art und Weise akademische Diskurse zu dieser Zeit geführt werden konnten.
Literatur: o Gindhart, Marion: Das Kometenjahr 1618. Antikes und zeitgenössisches Wissen in der frühneuzeitlichen Kometenliteratur des deutschsprachigen Raumes (Wiesbaden 2006) o Weichenhan, Michael: "Ergo perit coelum...". Die Supernova des Jahres 1572 und die Überwindung der aristotelischen Kosmologie (Wiesbaden 2004) Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 16:00 - 18:00 16 Termine

Do, 16.10.2014 16:00 - 18:00

Dozenten:
Susanne Schäfer