Die Epigenetik befasst sich mit vererbbaren, jedoch metastabilen und daher potentiell reversiblen, Veränderungen der Chromatinorganisation, die die Funktionalität des Genoms beeinflussen. Die Reversibilität epigenetischer Modifikationen und die darauf gründende Programmierung und Reprogrammierung genomischer Funktionszustände sind von elementarer Bedeutung für die geordnete Entwicklung nahezu aller eukaryontischen Organismen, einschließlich der Säugetiere und des Menschen. Wie in den vergangenen Jahren deutlich wurde, spielt fehlerhafte epigenetische Programmierung eine kausale Rolle bei der Entstehung verschiedener menschlicher Erkrankungen, insbesondere auch Krebs. Die Vorlesung gibt in einem einleitenden Teil einen zusammenfassenden Überblick über die wesentlichen Mechanismen epigenetischer Kontrolle und deren Hauptfunktion in Säugerorganismen, insbesondere im Zusammenhang mit langfristiger Regulation der Genexpression und Aufrechterhaltung der genomischen Integrität. Der sich daran anschließende Hauptteil der Vorlesung konzentriert sich auf Erkrankungen, die auf fehlerhafter epigenetischer Programmierung beruhen. Er beschreibt dabei anhand konkreter Beispiele die verschiedenen molekularen Ursachen (genetische Mutationen, aber auch stochastische bzw. umweltinduzierte Aberrationen auf ausschließlich epigenetischer Ebene), die zu entsprechenden Fehlverläufen führen können. Darüber hinaus wird die Bedeutung epigenetischer Programmierung und Reprogrammierung für die reproduktive Medizin und die Stammzellbiologie diskutiert. Zudem werden die wichtigsten analytischen, diagnostischen und therapeutischen Verfahren in den genannten Zusammenhängen vorgestellt. Zu Beginn der LV am 04.11.2014 wird ein zusammenfassender Überblick über das Programm der Vorlesung und des begleitenden Seminars (LV 23031b-W14) gegeben. Eine abschießende schriftliche Prüfung zum Modul (Klausur) findet am 16.11.2014 von 17:00 - 18:00 im großen Hörsaal, Königin-Luise-Str. 12 / 16a, statt. Schließen