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WiSe 14/15: Ringvorlesung: Das Gesicht verlieren. Ehre und Ehrkonflikte in der Literatur der Frühen Neuzeit

Gesa Dane

Kommentar

Das Gesicht verlieren, die Ehre kränken, die Ehre verletzen: diese und ähnliche Wendungen dokumentieren die mit körperlichen Schmerzen vergleichbaren Folgen des Ehrverlustes. Doch was ist Ehre? Welche Folgen hat jemand zu gewärtigen, dessen Ehre als verloren gilt? Die geschlechtsspezifischen Differenzen der Ehre sind ebenfalls bereits an der Sprache abzulesen: das Feld der Ehre ist für den Mann das Schlachtfeld im Krieg, für die Frau ihre sexuelle Integrität - so ist denn eine ‚gefallene Frau' eine Frau, deren Lebenswandel auch nur in Zweifel gezogen werden kann, wohingegen ein gefallener Mann im Krieg zu Tode gekommen ist. Ein gefallener Mann ist einen ehrenvollen Tod gestorben, eine gefallene Frau dagegen hat ihre Ehre verloren. Diesen und anderen Fragen wird die Ringvorlesung nachgehen. "Die Ehre ist - die Ehre", so sagt Minna von Barnhelm in Lessings gleichnamigem Lustspiel. Diese Tautologie verweist nicht nur die generellen Schwierigkeiten, den Begriff der Ehre überhaupt zu definieren. Die Aktualität dieser Fragestellung, heute mit dem Begriff der menschlichen Würde verbunden, wird in der Ringvorlesung nicht ausgeblendet, doch vor allem aus historischer Perspektive thematisiert. In diesem thematischen Zusammenhang werden Texte bekannter und weniger bekannter Autoren und Autorinnen, wie etwa von Grimmelshausen und Reuter über Bodmer, Zäunemann und Weiße, bis zu Bürger, Goethe und Schiller neu zu lesen und zu diskutieren sein. Auf diese Weise wird die Literatur der Frühen Neuzeit als ein Speicher des Wissens sichtbar und zudem als ein Forum für große Auseinandersetzungen erschlossen. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 16:00 - 18:00 16 Termine

Di, 14.10.2014 16:00 - 18:00

Dozenten:
Dr. Gesa Dane