31710PO
Seminar
WiSe 14/15: Theater und Ökonomie - Gegenwartstheater aus Kroatien, Polen und Serbien
Prof. Dr. Magdalena Marszalek, Prof. Dr. Mirianda Jakisa, Laura Burlon
Information for students
Das Seminar wird in Kooperation mit dem Institut für Slawistik der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt und findet 14-tägig statt (an der Uni Potsdam und an der HU). Achtung! Die erste Sitzung des Seminars (Vorbesprechung) findet am Montag, den 20.10.2014, zeitgleich um 16 Uhr an der Humboldt Universität und der Universität Potsdam statt: HU: Dorotheenstraße 24, Raum 1605, UP: Am Neuen Palais, Haus 9, Raum 102.
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Die Wirtschaftskrise, die prekären Arbeitsbedingungen und die Situation des neuen homo oeconomicus haben das Theater - und zwar nicht nur im östlichen Europa - ohne Zweifel eingeholt. Nicht nur ist die Ökonomie als thematischer Schwerpunkt seit etwa 20 Jahren kaum mehr von zeitgenössischen Bühnen wegzudenken, sondern sie betrifft auch das Theater als Institution: In Zeiten knapper Ressourcen ist das Theater selbst unter einen besonderen Legitimationsdruck geraten und muss seine Relevanz unter Beweis stellen. Dieser Befund gilt für das östliche Europa im besonderem Maße: Seit den späten 1990er Jahren ist das Theater dort zum wichtigsten künstlerischen Medium der Reflexion von gesellschaftlichen Auswirkungen der ökonomischen und politischen Transformation nach dem Zerfall des ehemaligen Ostblocks geworden. Dies geht mit einem Selbstverständnis des Theaters einher, ein prädestiniertes Medium der Kritik an den Effekten der neoliberalen Ideologie (als Grundlage der politischen Transformation) zu sein.
Das Seminar fokussiert diese Problematik am Beispiel des gegenwärtigen Dramas und Theaters in Polen (u.a. Jan Klata, Pawel Demirski, Dorota Maslowska) sowie in Kroatien und Serbien (u.a. Biljana Srbljanovic, Ivana Sajko, Olga Dimitrijevic). In der vergleichenden Betrachtung werden sowohl Gemeinsamkeiten (wie der Bezug auf die globale Problematik des Turbo-Kapitalismus oder die Kritik an seinen sozialen Auswirkungen) als auch lokale Spezifiken (wie die Relation zwischen Ökonomie und Krieg, Migration, Erinnerungspolitiken etc.) herausgearbeitet. Ein besonderer Augenmerk gilt der Ästhetik des Ökonomie-Theaters im breiten Spektrum zwischen einem ‚asketischen' Dokumentarismus und einer Überfluss-Poetik (einem ‚Zuviel' an Sound, Action, Medieneinsatz etc.).
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Suggested reading
Obligatorische Einstiegslektüre: Joseph Vogl: Das Gespenst des Kapitals. Zürich: Diaphanes 2010.