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Seminar
WiSe 14/15: Ulenspiegel
Ralf Schlechtweg-Jahn
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Charakteristisch für die Schwankhelden des 16. Jahrhunderts ist eine „Freude am Bösen“,
am Verhöhnen und Verletzen ihrer Kontrahenten. Mit Klugheit und planender Vernunft
setzen sie sich über die intellektuelle Beschränktheit ihrer Gegner hinweg, und stellen
überkommenen Werten und Überzeugungen ihre Lust am Anarchischen entgegen. Solche
paradoxen Verbindungen von Freude und Bösartigkeit, listiger Infragestellung
mittelalterlicher Weltordnung und infantil erscheinender Lust an allem Körperlichen
kennzeichen gerade auch die Figur des Till Eulenspiegel, die sich im übrigen sehr von den
neuzeitlichen Kinderbuchfassungen unterscheidet. Der vermutlich von Herman Bote
geschriebene und erstmals 1509/10 gedruckte Schwankroman soll in diesem Seminar vor
allem auf die Vielfalt seiner komischen Züge hin untersucht werden.
Literatur:
Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Nach dem Druck von 1515. Mit 87
Holzschnitten. Hrsg.v. Wolfgang Lindow. Stuttgart 1978 (und später) (= Reclam Stuttgart
Nr. 1687) close
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