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Seminar
WiSe 14/15: Mittelhochdeutsche Kurzerzählungen
Nina Nowakowski
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Im 13. Jahrhundert entstehen die ersten deutschsprachigen Novellen. Auf der Grundlage von kurzen Erzähltexten ganz unterschiedlicher Provenienz und Gestalt (z.B. lat. Exempel und Fabeln, afrz. Fabliaux) entwickelt sich bis ins 15. Jahrhundert eine produktive Tradition von kurzen Verserzählungen mit oftmals pointenhafter und bzw. oder schwankhafter Struktur.
Diese in der Forschung auch als "Mären" bekannte Texte bilden seit geraumer Zeit immer wieder Anstoß zu Forschungsüberlegungen und bieten somit einen gute Möglichkeit, Einblicke in germanistisch-mediävistische Fragestellungen und Forschungsdebatten zu erhalten:
Die Texte sind durch ein spezifisches Verfahren des Wieder-, Um- und Neuerzählens bestimmter settings, plots und Motive geprägt. Ausgehend von diesem Erzählverfahren werden wir den Spezifika historischen Erzählens nachgehen. Neben Fragen nach der Gattungsbestimmung der Texte werden wir zudem das gerade für diese Erzählungen wichtige spezifische Verhältnis von Literarizität und Pragmatik vormodernen Erzählens diskutieren. Die Texte bieten sich zudem an, über die Beschreibungsmöglichkeiten für historische Formen von Komik nachzudenken und zentrale kulturwissenschaftliche Konzepte (etwa zu Gender und Gewalt) in den Blick zu nehmen.
Textgrundlage:
Novellistik des Mittelalters. Texte und Kommentare. Hg., übersetzt und kommentiert v. KLAUS GRUBMÜLLER. Berlin 2011 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 47). [Entspricht: Novellistik des Mittelalters. Märendichtung. Hg., übersetzt und kommentiert v. KLAUS GRUBMÜLLER. Frankfurt a. M. 1996 (Bibliothek des Mittelalters, Bd. 23)].
Zur einführenden Lektüre empfohlen:
OTFRID EHRISMANN: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter. Eine Einführung. Darmstadt 2011.
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