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Advanced Seminar
WiSe 14/15: Der passive Held in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts
Reiner Niehoff
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Helden sind für gewöhnlich recht umtriebige Menschen, die, so will es Hegel, mit Energie ihre Interessen im Spiel der Widersprüche ausagieren. Mit dem ersten Schub der modernen Avantgarde um 1830 platzt diese Konstruktion auf; Gelangweilte, Enttäuschte, Verträumte, Dösige, Umnebelte, Drogierte betreten die Bühne, Bettlägrige, Spannungslose, Ambitionsfreie, Prokrastinierer, Nichtswoller treiben sich ab jetzt in den Romanen herum. Einige von ihnen, nicht nur aus deutschsprachigen Gefilden, werden notfalls auf einer Krankenbahre ihren beschwerlichen und gähnensreichen Weg ins Seminar anzutreten versuchen: Büchners "Danton", Gontscharows "Oblomov", Döblins "Wang-lun", Kafkas Jäger "Gracchus", Jahnns "mehr schwacher als starker Held" namens "Perrudja", Becketts/Dantes "Belacqua" geben ein nachmittaglich-ermüdetes Schlafdichaus; ein energisches "Stelldichein" wäre dann doch zu viel gewollt gewesen.
Zwar sollten die angesprochenen Texte in wirklich keiner privaten Büchersammlung fehlen, ganz gleich in welcher Ausgabe. Dennoch wird eine Art Reader vorbereitet sein. Theoretische Hilfestellung werden Kierkegaard und Deleuze zu leisten haben.
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Wed, 2015-02-04 16:00 - 18:00
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