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Seminar
WiSe 14/15: Graphische Kommunikationssysteme Mesoamerikas. Codices, Lienzos Mapas aus der vorspanischen und frühen Kolonialzeit
Viola König
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In Mesoamerika wurden seit der formativen Periode (ab 1500 v. Chr.) Schrift- und Kalendersysteme entwickelt, die auf unterschiedlichen Medien festgehalten wurden. Die Lehrveranstaltung gibt eine Einführung in diese Kommunikations- und Schriftsysteme am Beispiel der Manuskripte, insbesondere der Codices (Faltbüchern) und Lienzos (große Baumwolltücher). Konzeptuelle Grundthemen wie der Ritualkalender, Prognosen, Genealogien, Ursprungsmythen und historische Ereignisse wurden in spezifischen Codes bilderschriftlich festgehalten. Diese überregionalen mesoamerikanischen Themen werden anhand von Beispielen aus verschiedenen Regionen und Epochen Mesoamerikas vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf Zentralmexiko und dem sogenannten Mixteca-Pueblagebiet. Als Exkurs wird das gleichnamige Ausstellungsmodul im in Planung befindlichen Humboldt-Forum vorgestellt. - 1. Einführung: Die internationale Welt der Piktogramme: In unserer eigenen Kultur hat der Einsatz von sprachübergreifenden Piktogrammen in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Nachdem man in Europa Jahrtausende lang per Alphabetschrift, d.h. einer sog. "Vollschrift", kommunizierte, haben wir im Rahmen der Globalisierung und zugunsten einer unmissverständlichen, sprachübergreifenden Kommunikation zunehmend den Einsatz von Piktogrammen schätzen gelernt - eine visuelle Kommunikation, die ohne Worte auskommt. - 2. Graphische Kommunikationssysteme in Mesoamerika, mixtekische und aztekische Kommunikationssysteme: Schreiben ohne Wörter: In Mesoamerika wurde neben der - inzwischen vollständig entzifferten - Schrift der Maya auf Bildzeichen basierenden, graphischen Kommunikationssystemen kommuniziert. Alle Themen des menschlichen Lebens, insbesondere die herrschenden Eliten betreffende, religiös-rituelle, mathematisch-astronomische, mythologische, fiskalische, geographische, aber auch den Alltag betreffende konnten mittels der beiden unterschiedlichen Kommunikationssysteme aufgezeichnet werden. - 3. Weltbild und Religion der Mixteken, Herrschaft und Tribut der Azteken: Abstammung und die Aufzeichnung als Beweis in der frühen Kolonialzeit finden in den Aufzeichnungen ihren Niederschlag, die auch Metaphern für komplexe Inhalte darstellen können. In manchen Fällen können wir sie heute nicht mehr komplett deuten. Zudem dürfte das Wissen darüber schon zur Entstehungszeit nur wenigen Spezialisten zugänglich gewesen sein. In Mesoamerika wurden seit der formativen Periode (ab 1500 v. Chr.) Schrift- und Kalendersysteme entwickelt, die auf unterschiedlichen Medien festgehalten wurden. Die Lehrveranstaltung gibt eine Einführung in diese Kommunikations- und Schriftsysteme am Beispiel der Manuskripte insbesondere der Codices (Faltbüchern) und Lienzos (große Baumwolltücher). Konzeptuelle Grundthemen wie der Ritualkalender, Prognosen, Genealogien, Ursprungsmythen und historische Ereignisse wurden in spezifischen Codes bilderschriftlich festgehalten. Diese überregionalen mesoamerikanischen Themen werden anhand von Beispielen aus verschiedenen Regionen und Epochen Mesoamerikas vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf Zentralmexiko und dem sogenannten Mixteca-Pueblagebiet.
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Suggested reading
Einführung: http://www.famsi.org/research/graz/#Aztec - Einführende Literatur: http://www.famsi.org/research/pohl/jpcodices/pohlmixtec10.html - Arellano Hoffman, Carmen und Peer Schmidt (Hrsg.): Die Bücher der Maya, Mixteken und Azteken. Die Schrift und ihre Funktion in vorspanischen und kolonialen Codices. Eichstätt: 1997, 1998, 1999. - König, Viola: Kartographische Kommunikation, räumliche Organisation und ihre Darstellung im vorspanischen Mexiko und in der frühen Kolonialzeit. In: Die Zukunft der Kartographie: Neue und nicht so neue epistemologische Krisen. Hrsg. von Marion Picker, Véronique Maleval, Florent Gabaude. Transcript Bielefeld: 159-176. 2013. - Icons, Piktogramme, Symbole. Graphische Kommunikationssysteme im alten Mexiko. In: Wullen, Moritz, in Zusammenarbeit mit Andrea Müller, Anne Schulten, Marc Wilken (Hrsg.): Das abc der Bilder: Berlin: Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz: 36-39. 2007. - Landkarte oder Porträt? Ikonographische und kartographische Importe aus Europa und indigene Entscheidungsprozesse in Mexiko und dem Andenraum in der Kolonialzeit. In: Neue Blicke auf alte Karten und die Dynamik der europäischen Kulturgeschichte. Wolfenbüttler Hefte 20, Hrsg. von der Herzog August Bibliothek. Wiesbaden: Harrasowitz Verlag: 57-95. 2007. close
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