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WiSe 14/15: Probleme und Zukunft der Europäischen Union: Eine Rekonstruktion der Einstellungen der Bürger mit Hilfe von qualitativen Methoden

Jürgen Gerhards

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Unter qualitativer Sozialforschung versteht man bekanntlich die Erhebung nicht standardisierter Daten und deren interpretatorische Auswertung. Die Stärke von qualitativen Verfahren besteht darin, dass sie genauer als quantitative Untersuchungen die Sinnkonstruktionen von Individuen rekonstruieren. In dem Forschungsseminar sollen die Studierenden lernen, eine eigenständige qualitative Untersuchung auf der Grundlage von Leitfadeninterviews durchzuführen. Die Themengebiete, die untersucht werden sollen, beziehen sich auf gegenwärtige Probleme der Europäischen Union. 1. Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union: Die EU führt seit geraumer Zeit mit der Türkei Verhandlungen über eine EU-Mitgliedschaft des Landes. Wie interpretieren die Bürger eine möglich Mitgliedschaft der Türkei in der EU und welche Gründe sprechen aus ihrer Sicht für und welche gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU? 2. Zuwanderung von EU-Ausländern: Die Freizügigkeitsregel erlaubt es allen Bürgern, sich in allen EU-Ländern niederzulassen und zu arbeiten. Dies stößt nicht immer auf Unterstützung der Bürger, wie man an der Debatte über die Zuwanderung von Bürgern aus Bulgarien und Rumänien sowie der Sinti und Roma nach Deutschland sehen kann. Wie interpretieren die Bürger die Freizügigkeitsregel, welche Gründe sprechen für und welche gegen einen freien Zugang zu den Arbeitsmärkten und Sozialsystemen? 3. Solidarität zwischen den Ländern Europas im Kontext der Euro-Krise: Welche Ursachen und Lösungen sehen die Bürger für die Krise? In welchem Maße finden die Bürger, dass ihr Land mit einem anderen EU-Land solidarisch sein und dem Land finanziell helfen soll? In welchem Maße interpretieren sie die Sparauflagen als eine Einmischung in die innere Angelegenheit eines Landes? Jeder Teilnehmer sollte ein Themengebiet wählen, den theoretischen Rahmen ausarbeiten, einen Leitfragebogen entwickeln, zwei Kontrastgruppen wählen und ca. sechs Interviews durchführen. Die Datenauswertung besteht in einer Interpretation der Interviews und folgt der Logik der "Grounded Theory". Zur Auswertung der Interviews soll eventuell die Software MAXQDA benutzt werden. Modulteilprüfung (15 LP): Forschungsbericht (ca. 10.000 Wörter); Abgabe: 31. März 2015. close

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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Gerhards