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Graduate Course
WiSe 14/15: Grammatikalisierung im Italienischen
Annette Gerstenberg
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Während, so gilt es für die eigene Spracherfahrung der Gegenwartssprache, der Wortschatz des Italienischen sich ständig verändert, z.B. durch Innovationen wie z.B. Anglizismen aus der Internetsprache, bleibt die Grammatik stabil: Man integriert schnell ein Wort wie stampante 3D in den eigenen Sprachgebrauch, erfindet aber nicht ohne Weiteres neben Maskulinum und Femininum ein drittes Geschlecht. In den langen Linien der romanischen und der italienischen Sprachgeschichte hat sich aber auch die Grammatik fundamental verändert. Mit "Grammatikalisierung" ist dabei angesprochen, dass grammatische Formen sich häufig aus lexikalischen Einheiten entwickeln. Italienische Adverbien werden z.B. auf -mente gebildet: die ursprüngliche Bedeutung dieses Elements "mentaler Zustand" ist verblasst, wichtig ist heute nur noch die grammatische Funktion: -mente ist ein Suffix, das aus einem Adjektiv ein Adverb macht.
Im Seminar werden sprachliche Entwicklungen nachvollzogen, in denen sich solche Veränderungen von lexikalischen zu grammatischen Einheiten nachvollziehen lassen. Diese eher abstrakten Phänomene werden in der Lektüre von Beispieltexten veranschaulicht, die zentrale Momente der romanischen und italienischen Sprachgeschichte aufleben lassen.
Zu einzelnen Sitzungen können nach Vorlage eines Thesenpapiers Referate übernommen werden, um die Abfassung der Seminararbeit vorzubereiten. Die aktive Teilnahme wird bei regelmäßiger Vorbereitung der einzelnen Sitzungen bestätigt.
Geisler, Hans (1994): «Grammatikalisierungsprozesse im Italienischen». Italienische Studien 15, 3–26.
Lahousse, Karen / Lamiroy, Béatrice (2012): «Word order in French, Spanish and Italian: A grammaticalization account». Folia Linguistica 2/46, 387–415.
Lehmann, Christian (1995): «Synsemantika». Jacobs, Joachim / Stechow, Arnim von / Sternefeld, Wolfgang / Vennemann, Theo (eds.): Syntax. An International Handbook of Contemporary Research. HSK 9.2. Berlin, New York: de Gruyter, 1251–1266.
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