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WiSe 14/15: Verteilungsgerechtigkeit

Valentin Beck

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Sprechstunde n. V.: valentin.beck@fu-berlin.de

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Theorien der Verteilungsgerechtigkeit (auch "distributive Gerechtigkeit" genannt) beschäftigen sich im weitesten Sinn mit normativen Kriterien für die Verteilung von materiellen und immateriellen Gütern und Lasten zwischen Menschen in verschiedenen sozialen Zusammenhängen. Was dabei die bei der Verteilung zu berücksichtigenden Güter und Lasten sind, ist selbst schon Gegenstand der philosophischen Kontroverse. In diesem Hauptseminar werden Grundfragen dieser theoretischen Beschäftigung mit Verteilungsgerechtigkeit in den Blick genommen. Dabei erfolgt erstens eine Abgrenzung von Fragen der Verteilungsgerechtigkeit zu Fragen der Gerechtigkeit als persönlicher Tugend, der Tausch- und korrektiven Gerechtigkeit sowie (je nach dem genauen Verständnis der durch Prinzipien der distributiven Gerechtigkeit geregelten Güterverteilung) auch zu Fragen der sozialen und politischen Gerechtigkeit in einem weiteren Sinn. Zweitens geht es um die kontrovers diskutierte Frage der geeigneten Metrik zur Bemessung von Verteilungsgerechtigkeit. Zu den möglichen Kandidaten werden Wohlfahrt, Grundgüter, Fähigkeiten und Ressourcen gezählt. Auf einer dritten Ebene liegt die Frage nach der richtigen Verteilungsfunktion, wobei verschiedene Prinzipien der distributiven Gerechtigkeit miteinander konkurrieren. Verschiedene Schwellenkriterien und komparative Kriterien formulieren unterschiedliche Verteilungsvorgaben und bewerten einzelne Gesichtspunkte wie u.a. Bedürftigkeit und Verdienst unterschiedlich. Auf einer vierten Ebene geht es um die Frage nach der Reichweite von Prinzipien der Verteilungsgerechtigkeit, auf der zunehmend auch die globale Dimension der Verteilung von Gütern und Lasten in den Blick genommen wird. Fünftens sollen im Seminar auch kritische Perspektiven auf das sog. "distributive Paradigma" behandelt werden. Die Orientierung an der Idee der Verteilungsgerechtigkeit wird nicht nur von libertären Theoretikern aufgrund ihrer Ablehnung von Prinzipien der strukturierten Verteilung kritisiert, sondern u.a. auch von PhilosophInnen, die damit ein unpolitisches und "empfängerorientiertes" Bild der sozialen Wirklichkeit verbinden. Obwohl viele dieser Fragen schon seit der Antike verhandelt wurden, wird es in diesem Seminar primär um eine Aneignung der reichhaltigen theoretischen Diskussion der letzten Jahrzehnte gehen. Ein Seminarplan mit dem detaillierten Programm und den Teilnahmebedingungen wird zu Beginn der Vorlesungszeit auf Blackboard zur Ansicht bereit stehen. close