13167 Graduate Course

WiSe 14/15: Die Nelkenrevolution: Portugal 1961-1986

Christoph Kalter

Information for students

Die Veranstaltung wird teilweise als Blockseminar angeboten (Sechs wöchentliche Sitzungen ab 13. Oktober plus zwei ganze Tage Blockseminar im Dezember und Januar mit jeweils 5 Sitzungen). Die beiden Blockveranstaltungen müssen besucht werden, um das Modul erfolgreich abzuschließen. Die genauen Termine werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. close

Additional information / Pre-requisites

Leistungsanforderungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme (inklusive Übernahme kleinerer Arbeitsaufträge, Seminarinputs, Sitzungsgestaltungen, etc.). Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 30 begrenzt. Weitere Leistungsanforderungen (Hausarbeiten etc.) je nach Modul, in dem das Seminar belegt wird. close

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Lissabon, 25. April 2014: Inmitten einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise feiern die Portugiesen das Jubiläum der "Nelkenrevolution". Sie hatte dem Land vierzig Jahre zuvor einen gewaltigen Umbruch und Aufbruch gebracht. Nach beinahe fünf Jahrzehnten autoritärer Diktatur beendeten junge Offiziere am 25. April 1974 die Herrschaft des so genannten Neuen Staates. Was an diesem Tag als Militärputsch begonnen hatte, wurde bald zu einer echten Revolution. Mit der breiten Unterstützung der Bevölkerung wurden alte Eliten ausgetauscht, überkommene Traditionen in Frage gestellt und viele Bereiche der Gesellschaft von Grund auf umgestaltet. Während damit einerseits eine euphorische Kreativität freigesetzt wurde, die viele an den Pariser Mai '68 erinnerte, führte der Streit um die politische Zukunft des Landes im "heißen Sommer" 1975 fast zum Bürgerkrieg. Doch sowohl der kommunistische Umsturz als auch der faschistische rollback, den viele fürchteten, blieben aus: Es begann eine Konsolidierung des politischen Systems, die mittelfristig zum Aufbau einer repräsentativen Demokratie nach westeuropäischem Muster führte. 1986 trat Portugal der Europäischen Gemeinschaft bei. Der wichtigste Auslöser für diese Nelkenrevolution waren die Kriege, die Portugal als erste und letzte europäische Kolonialmacht in Afrika seit 1961 führte. Gegen wachsenden Druck sowohl der internationalen Gemeinschaft, vor allem der UNO, als auch der Befreiungsbewegungen, die bis 1974 in Angola, Mosambik und Guinea-Bissau gegen Portugal kämpften, hielt die portugiesische Diktatur an den Kolonien fest. Die von einer Wehrpflichtigen-Armee geführten Kriege reichten in praktische jede portugiesische Familie hinein - und kosteten den Staat zu Beginn der 1970er-Jahre fast die Hälfte seines jährlichen Budgets. Zu gewinnen waren sie indes nicht. Das wussten die Offiziere, und ihre zentralen Versprechen nach dem Umsturz in der Metropole waren daher nicht nur die Demokratisierung und die wirtschaftliche Entwicklung Portugals, sondern auch die Dekolonisierung. Folgerichtig wurde nun mit den Befreiungsbewegungen der afrikanischen Territorien verhandelt; bis 1975 wurden alle ehemaligen Kolonien Portugals unabhängige Nationalstaaten, doch die Geschichte des Kolonialismus und seines Endes prägen Portugal bis heute. Im Seminar werden wir diesen Zusammenhang von Kolonialkriegen und Revolution, von Demokratisierung und Dekolonisierung ausführlich besprechen. Grundlage sind Forschungsarbeiten auf Deutsch und vor allem auf Englisch sowie die (wenigen) übersetzten Quellen, die für diese Zeit vorliegen. Portugiesisch-Kenntnisse sind ausdrücklich nicht notwendig. Neben Schriftquellen werden wir auch ausgewählte Filmbeispiele mit einbeziehen. close

Suggested reading

- Abele, Christiane, April ist Revolution! Über den Gründungsmythos und die aktuelle Erinnerungskultur der portugiesischen Demokratie, 2014, in: Zeitgeschichte-online, April 2014, URL: http://zeitgeschichte-online.de/kommentar/april-ist-revolution. - Schmid, Thomas, Mit einer Nelke im Gewehr, in: Die Zeit, 15.04.2004, http://www.zeit.de/2004/17/Portugal. close

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