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Seminar
WiSe 14/15: Erzählen in der Moderne und Postmoderne (Spanien/Portugal)
Susanne Zepp
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In seinem Essay „Standort des Erzählers im modernen Roman“ untersuchte Theodor W. Adorno 1954 den Weg von den Erzähltechniken des 19. Jahrhunderts hin zu den vielfältigen Darstellungsformen der Selbstentfremdung in der klassischen Moderne. Das Masterseminar wird dem von Adorno konstatierten Wandel ästhetischer Tradition anhand von ausgewählten Beispielen der spanisch- und portugiesischsprachigen Literaturen nachgehen. Auf der Grundlage einer gemeinsamen Lektüre der Erzählung „El sombrero de tres picos“ von Pedro Antonio de Alarcón aus dem Jahre 1874 und des Romans „O Crime do Padre Amaro“ von José Maria de Eça de Queiroz aus dem Jahre 1875 wird der literaturgeschichtliche Horizont des Realismus in Spanien und Portugal erarbeitet und Emilia Pardo Bazáns theoretische Abhandlung zum Naturalismus „La cuestión palpitante“ von 1883 diskutiert. Sodann wird der Bruch mit realistischen und naturalistischen Erzählformen beispielhaft an Miguel de Unamunos „Niebla“ von 1914 veranschaulicht. Diese vier Texte sollten vor Semesterbeginn gelesen werden, damit nach den einführenden Diskussionen die Flexibilität und Innovationskraft des Erzählens in der spanisch- und portugiesischsprachigen Moderne und Postmoderne an Texten von Clarice Lispector, Jorge Luis Borges, Alejandra Pizarnik und Julio Cortázar nachvollzogen werden kann.
Literatur: • Theodor W. Adorno: Standort des Erzählers im modernen Roman, in: ders: Noten zur Literatur I, Frankfurt/M. 1958, S. 61-72. • Walter Benjamin: Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows, in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. II, 2, Frankfurt/M. 1977, S. 438-465. • Sara Castro-Klaren (Hg.), A Companion to Latin American Literature and Culture, Oxford 2013. • Pericles Lewis (Hg.), The Cambridge Companion to European Modernism, Cambridge 2011
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Mon, 2015-02-09 10:00 - 12:00