16432
Seminar
WiSe 14/15: Universität
Remigius Bunia
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Bereits seit dem 17. Jahrhundert, am stärksten jedoch im Laufe des 20. Jahrhunderts wird die Universität als Versprechen gehandelt: für Bildung im emphatischen Sinne, für gute Berufschancen, für Forschungserfolge, für demokratische Freiheit, für kritisches Bewusstsein und für hohe Ausbildungsstandards. Die real existierende Universität hat diese Versprechen indessen im Laufe ihrer wechselhaften Geschichte nur sehr selten eingelöst. Im Seminar soll sowohl der Geschichte der utopischen Universität nachgegangen als auch die real existierende Universität beschrieben werden. So findet konkurriert die Universitätsschrift von Jacques Derrida nur am Horizont mit den Studien eines Richard Münch. Ziel ist eine vorsichtige Abwägung. Denn die Selbst- und Fremdbeschreibungen der Universität operieren mit Dramatisierungen und Idealisierungen, die selten die Balance wahren. Beispielsweise wird dem Bologna-Prozess die Humboldts Berliner Universität entgegengehalten, obwohl tatsächlich für Humboldt schon employability wichtig war und die Berliner Universität erstmals das Prüfungswesen formalisierte; beispielsweise wird seit jeher von der Wissenschaft das Prinzip der Autonomie und der Kooptation hochgehalten, obschon es immer wieder zu Verkrustungen und Vetternwirtschaft führte - im wahrsten Sinne des Wortes etwa in Basel 1666, als alle dortigen Professoren mit nur einer Ausnahme untereinander verwandt waren. Im Seminar werden sowohl die utopistischen als auch die larmoyanten Einlassungen zur Universität gelesen; zugleich ist es als Forschungsseminar ausgestaltet, in dem die Teilnehmenden zum Erwerb der aktiven Teilnahme dazu verpflichtet sind, eigene Fragen zu entwickeln, dann entsprechende Literatur- oder Feldforschung zu betreiben und die Ergebnisse am letzten Seminartag zu präsentieren. close
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Mon, 2014-10-13 16:00 - 18:00 Mon, 2014-10-20 16:00 - 18:00 Fri, 2014-11-07 09:00 - 19:00 Thu, 2015-01-08 09:00 - 19:00