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WiSe 14/15: Maschinen, Tiere, Dinge. Nicht-Menschliches in Theater und Tanz. Einführung in die Theorie und Ästhetik.

Mariama Diagne, Gerko Egert

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Nicht-menschliche Akteure als (Co-)Akteure von Spiel und Bewegung zu begreifen, stellt für das überkommene Verständnis von Theater und Tanz eine Herausforderung dar. Sie problematisieren ein Denken der Intention, Identifikation, Repräsentation, geteilter Erfahrung oder Sinn-Gemeinschaft und entlarven somit das Theater in seiner dominant humanistischen Konstruktion. In den letzten Jahren wurde ein anthropozentrisches Verständnis von Tanz und Theater sowohl in der künstlerischen Praxis als auch den wissenschaftlichen Diskursen zunehmend in Frage gestellt: Tiere, Objekte, Maschinen, Dampf und Licht emanzipieren sich von ihrem Dasein als bloße Requisiten einer auf den menschlichen Körper und seine Bewegungen zentrierten Aufführung: Konfetti in Mette Ingvartsens The Artificial Nature Project, Nebel in Eszter Salamons Tales of the Bodyless, Schnüre und Kirschen in Arbeiten von Eva Meyer-Keller, Maschinen in Boris Charmatz' Enfant, lebende Tiere in Choreographien von Kroot Juurak sowie Licht in Naoko Tanakas Arbeiten. Sie alle katapultieren den Menschen als Hauptakteur aus dem Fluchtpunkt der Tanz- und Theaterbühne an die theatrale Peripherie und rücken andere Wesensformen und ihre Handlungsmacht ins Zentrum. Ein solches Eigenleben entwickelten Requisiten bereits in den künstlerischen Experimenten der historischen Avantgarde. In den letzten Jahren ist ein theoretisches Vokabular zur systematischen Untersuchung und Beschreibung von nicht-menschlichen Aktanten entstanden, das auch Eingang in die Kultur- und Kunstwissenschaften gefunden hat. Statt den Menschen als Ausgangspunkt der Erkenntnis bzw. als Konstrukteur der Welt zu sehen, gehen neuere Ansätze eines so genannten Non- bzw. Posthuman Turns vielmehr von Netzwerken von Dingen und Menschen aus. Welche Konsequenzen hat das für den Status des Nicht-Menschlichen bzw. dessen Verhältnis zum Menschen (Schauspieler/in, Performer/in und Tänzer/in) und für unseren Begriff von Performance, Tanz und Theater? Um diesen Fragen nachzugehen, widmen wir uns im Seminar neben Beispielen aus Theater, Performance und Tanz, Theoriekonzepten von Bruno Latour, Donna Haraway, Gilles Deleuze und Félix Guattari. Die Teilnahme an den Seminarsitzungen wird vorausgesetzt. Erforderliche Arbeitsleistungen: Regelmäßige und aktive Mitarbeit, Referat sowie eine schriftlich ausgearbeitete Hausarbeit (ca. 10 Seiten). close

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Lecturers:
Mariama Diagne
Gerko Egert