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RV
WiSe 14/15: Körperwissen: Transfer und Innovation
Christoph Wulf
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Körperwissen - "Wissen über den Körper" und "Wissen des Körpers" - ist integraler Bestandteil einer Wissensgeschichte, die über disziplinäre Traditionen und Grenzen von Kulturen und Gesellschaften hinaus die Verwebung von Erkenntnisprozessen, gesellschaftlichen Werten und kulturellen Praktiken untersucht.
Gegenstand der Vorlesungsreihe
Gegenstand der Vorlesungsreihe "Körperwissen: Transfer und Innovation" sind Prozesse des Wissenswandels und der Innovation, die durch den Transfer von Körperwissen sowohl innerhalb von als auch zwischen europäischen und nicht-europäischen Kulturen bedingt sind. Diese Prozesse - und die involvierten Personen und Inhalte, personalen und apersonalen Vermittlungen, Institutionen und Praktiken, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte sowie Bedingungen und Folgen - in den Blick zu nehmen, stellt ein Desiderat dar. Trotz aller Versuche, Körperwissen zu kodieren, zu fixieren und zu tradieren, ändert es sich bei der Übertragung von einem Kontext in einen anderen. Ausgehend von Ergebnissen der zeitgenössischen Wissenssoziologie und Wissensanthropologie werden in der Vorlesungsreihe verschiedene Formen des Körperwissens und die Veränderungen, die sie bei ihrem Transfer erfahren, in unterschiedlichen Kulturen von der europäischen Antike bis ins heutige China untersucht.
Leitende Fragestellungen
Auch wenn Körperwissen Kontinuität zu verbürgen scheint, soll gezeigt werden, dass es sich kontinuierlich verändert. Zu diesem Zweck werden erstens Praktiken und Techniken untersucht, die auf Können beruhendes, körpergebundenes Handlungswissen erfordern. Sodann wird analysiert, wie non-verbale Erfahrungen, die sich aus solchen Praktiken und Techniken (z.B. religiösen oder sportlichen Übungen) ergeben, vor dem jeweiligen soziokulturellen Hintergrund gedeutet, als propositionales Wissen thematisiert und in Textgattungen, Bildmedien, Ritualen und anderen Performanzen ausgestellt und stilisiert werden. Schließlich wird herausgearbeitet, welche Wandlungsprozesse diese Wissensbestände im Zuge ihrer Weitergabe in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und Konstellationen durchlaufen und inwiefern sie in Institutionen integriert werden bzw. solche hervorbringen, stabilisieren, reformieren etc.
Ziel der Vorlesungsreihe
Ziel der Vorlesungsreihe ist es, anhand dieser Fragestellungen darzustellen, wie Körperwissen von Lehrern an Schüler, Ärzten an Patienten, Autoren an Leser, religiösen Spezialisten an Gläubige, Regisseuren und Schauspielern an ihr Publikum weitergegeben wird. Erfolgt diese Vermittlung sprachlich oder nicht-sprachlich? Wie werden diese Prozesse des Transfers schriftlich beschrieben, theoretisch gedeutet und schließlich in eine tradierbare Episteme überführt? In der Vorlesungsreihe sollen Prozesse der Produktion und Weitergabe von Körperwissen rekonstruiert und Bewegungen dieses Wissens in und zwischen Kulturen dargestellt werden. Dabei soll das wechselseitige Aufeinanderwirken verschiedener Faktoren und die Interaktion zwischen den Trägern des Körperwissens und dem Umfeld analysiert werden. Die Untersuchung des sich in körperlichen Praktiken ausdrückenden Wissens führt auch dazu, sein Verhältnis zu den propositional greifbaren Begründungsleistungen zu analysieren, die an dieses Wissen herangetragen bzw. aus ihm abgeleitet werden. Aus dieser Herangehensweise ergeben sich Einsichten in Modi von Erkenntnisansprüchen und kontextuell spezifisch definierte Geltungsbedingungen, die zur übergeordneten Fragestellung des SFB 980 "Episteme in Bewegung" beitragen. close
Gegenstand der Vorlesungsreihe
Gegenstand der Vorlesungsreihe "Körperwissen: Transfer und Innovation" sind Prozesse des Wissenswandels und der Innovation, die durch den Transfer von Körperwissen sowohl innerhalb von als auch zwischen europäischen und nicht-europäischen Kulturen bedingt sind. Diese Prozesse - und die involvierten Personen und Inhalte, personalen und apersonalen Vermittlungen, Institutionen und Praktiken, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte sowie Bedingungen und Folgen - in den Blick zu nehmen, stellt ein Desiderat dar. Trotz aller Versuche, Körperwissen zu kodieren, zu fixieren und zu tradieren, ändert es sich bei der Übertragung von einem Kontext in einen anderen. Ausgehend von Ergebnissen der zeitgenössischen Wissenssoziologie und Wissensanthropologie werden in der Vorlesungsreihe verschiedene Formen des Körperwissens und die Veränderungen, die sie bei ihrem Transfer erfahren, in unterschiedlichen Kulturen von der europäischen Antike bis ins heutige China untersucht.
Leitende Fragestellungen
Auch wenn Körperwissen Kontinuität zu verbürgen scheint, soll gezeigt werden, dass es sich kontinuierlich verändert. Zu diesem Zweck werden erstens Praktiken und Techniken untersucht, die auf Können beruhendes, körpergebundenes Handlungswissen erfordern. Sodann wird analysiert, wie non-verbale Erfahrungen, die sich aus solchen Praktiken und Techniken (z.B. religiösen oder sportlichen Übungen) ergeben, vor dem jeweiligen soziokulturellen Hintergrund gedeutet, als propositionales Wissen thematisiert und in Textgattungen, Bildmedien, Ritualen und anderen Performanzen ausgestellt und stilisiert werden. Schließlich wird herausgearbeitet, welche Wandlungsprozesse diese Wissensbestände im Zuge ihrer Weitergabe in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und Konstellationen durchlaufen und inwiefern sie in Institutionen integriert werden bzw. solche hervorbringen, stabilisieren, reformieren etc.
Ziel der Vorlesungsreihe
Ziel der Vorlesungsreihe ist es, anhand dieser Fragestellungen darzustellen, wie Körperwissen von Lehrern an Schüler, Ärzten an Patienten, Autoren an Leser, religiösen Spezialisten an Gläubige, Regisseuren und Schauspielern an ihr Publikum weitergegeben wird. Erfolgt diese Vermittlung sprachlich oder nicht-sprachlich? Wie werden diese Prozesse des Transfers schriftlich beschrieben, theoretisch gedeutet und schließlich in eine tradierbare Episteme überführt? In der Vorlesungsreihe sollen Prozesse der Produktion und Weitergabe von Körperwissen rekonstruiert und Bewegungen dieses Wissens in und zwischen Kulturen dargestellt werden. Dabei soll das wechselseitige Aufeinanderwirken verschiedener Faktoren und die Interaktion zwischen den Trägern des Körperwissens und dem Umfeld analysiert werden. Die Untersuchung des sich in körperlichen Praktiken ausdrückenden Wissens führt auch dazu, sein Verhältnis zu den propositional greifbaren Begründungsleistungen zu analysieren, die an dieses Wissen herangetragen bzw. aus ihm abgeleitet werden. Aus dieser Herangehensweise ergeben sich Einsichten in Modi von Erkenntnisansprüchen und kontextuell spezifisch definierte Geltungsbedingungen, die zur übergeordneten Fragestellung des SFB 980 "Episteme in Bewegung" beitragen. close