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WiSe 15/16: Dichter lesen

Florian Höllerer

Kommentar

Im Oktober wird das digitale Tonarchiv „dichterlesen.net“ (in der Nachfolge von „lesungen.net“) online gehen, für das das Literarische Colloquium Berlin und das Deutsche Literaturarchiv Marbach ihre Kräfte bündeln. Zusätzlich zum erweiterten Archiv von Lesungsmitschnitten beginnt das Portal mit einem von den Autoren Julia Schoch und Marcel Beyer kuratierten Hörraum – Thema: "Literatur der Mauerrisse". Diesen Raum, der aus Anlass des Jubiläums „25 Jahre Deutsche Einheit“ entsteht, nimmt das Seminar sich zum Ausgangspunkt, um sich generell mit dem Phänomen ‚Autorenlesung‘ zu beschäftigen. Aus dem gegenwärtigen Literaturbetrieb ist diese nicht wegzudenken, ja bildet mehr und mehr die materielle Grundlage einer Schriftstellerexistenz. Wie sehr die Lesung auch unter ästhetischen Gesichtspunkten Teil der Literatur geworden ist, vielleicht gar eine eigene Gattung, verdeutlichen u.a. zwei von Thomas Böhm herausgegebene Anthologiebände: „Auf kurze Distanz. Die Autorenlesung: O-Töne, Geschichten, Ideen“ (2003) sowie „Weltempfang. Panorama internationaler Autorenlesungen“ (2006). Eine Pioniertat in Sachen Literaturgeschichte stellt die dreibändige Abhandlung „Dichter lesen“ des Marbacher Literaturwissenschaftlers Reinhard Tgahrt dar: Bd. 1) "Von Gellert bis Liliencron" (1984), Bd. 2) "Jahrhundertwende" (1989) und Bd. 3) "Expressionismus und Nachkriegszeit" (1995). Bestandteil des Seminars ist nicht zuletzt der Besuch von Veranstaltungen im Literarischen Colloquium sowie die Arbeit mit anderen digitalen Tonarchiven wie "litradio.de" oder "lyrikline.org". Dr. Florian Höllerer ist Literaturwissenschaftler und Geschäftsleiter des Literarischen Colloquiums Berlin. Anmeldung bitte bis zum 01.10.2015 bei Marie Krutmann (Marie.Krutmann@fu-berlin.de). Schließen