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Proseminar
WiSe 15/16: Autorinnen und ihre Biographien
Henrike Krause
Kommentar
Biographien sind in der Populär- und Alltagskultur allgegenwärtig - ob als biographischer Abriss in Zeitschriften, Magazinen, Lexikonartikeln oder Klappentexten, als eigenständige Buchtitel auf Bestsellerlisten oder als biographische Kinofilme. Offensichtlich geht von diesen Lebensbeschreibungen und - darstellungen eine Faszinationskraft aus, die eine Vielzahl jährlicher Neuerscheinungen und Produktionen nach sich zieht. Besonders Biographien über Autorinnen und Autoren versprechen ihren Lesern dabei ein vertieftest Verständnis des jeweiligen literarischen Werks und kommen dabei dem Bedürfnis der Leserschaft nach, die Autorinnen und Autoren so zu zeigen, wie sie - wirklich gewesen sind‘. Dieses Bedürfnis scheint dabei konträr zu Roland Barthes‘ Diktum vom -Tod des Autors‘ zu stehen und zeigt ganz im Gegenteil, wie 'lebendig‘ der Autor ist.
Das Seminar möchte dabei besonders die biographischen Darstellungen der Autorinnen Virginia Woolf (1882 -1941), Sylvia Plath (1932 -1963) und Ingeborg Bachmann (1926 - 1973) in den Blick nehmen. Denn die Autorinnen verbindet nicht nur der Umstand, dass sie 'ausgehend von einer feministisch geprägten Rezeption' inzwischen fest im literarischen Kanon verankert sind, sondern ebenfalls das biographische Interesse und die Sensationslust an ihren als verfrüht wahrgenommenen Toden. Wie die britische Literaturwissenschaftlerin und Biographin Hermione Lee anmerkt, sind 'readers of biography (..) greedy readers, with an insatiable appetite for detail and story" Jener ' Appetit' scheint gerade durch das 'Faszinosum' des Suizids bzw. ungeklärter Todesumstände angeregt zu werden. So bemühen sich Biographinnen und Biographen die Lebens- und Todesumstände der drei Autorinnen auf unterschiedliche Arten aufzuklären und das jeweilige literarische Werk nach Antworten zu befragen.
Das Seminar nähert sich diesen Konstellationen zunächst aus einer theoretischen Perspektive, indem die inhärenten Mechanismen und strukturellen Voraussetzungen der Biographie untersucht und diskutiert werden. Daran anschließend werden verschiedene biographische Lebensdarstellungen Woolfs, Plaths und Bachmanns einer vergleichenden Lektüre unterzogen und miteinander kontrastiert.
Neben klassischen biographischen Texten wird sich das Seminar ebenso mit photographischen und filmischen Lebensdarstellungen der Autorinnen auseinandersetzen. Die gemeinsame Lektüre des Romans The Hours (1999) von Michael Cunningham sowie die Sichtung dessen filmischer Adaption bilden dabei eine medial erweiterte Diskussionsgrundlage.
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Literaturhinweise
Interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten sich im Vorfeld des Seminars sowohl mit den literarischen Texten Woolfs, Plaths und Bachmanns auseinandersetzen (beispielsweise mit Woolfs Romanen Mrs Dalloway oder To the Lighthouse, Plaths Roman The Bell Jar oder dem Gedichtband Ariel und Bachmanns Gedichtbänden Die gestundete Zeit, Anrufung des großen Bären oder dem Roman Malina) als auch erste biographische Eindrücke sammeln. Zur vorbereitenden Lektüre seien dabei empfohlen:
Waldmann, Werner: Virginia Woolf. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1992; Andrew Sanders: The Short Oxford History of English Literature. 2. Aufl. Oxford: Oxford Univ. Press. (S. 506-519); Hans Höller: Ingeborg Bachmann. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 2009; Gill, Jo: The Cambridge Introduction to Sylvia Plath. Cambridge, UK [u.a.]: Cambridge Univ. Press. 2008.
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16 Termine
Zusätzliche Termine
Fr, 29.01.2016 14:00 - 19:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 13.10.2015 18:00 - 20:00
Di, 20.10.2015 18:00 - 20:00
Di, 27.10.2015 18:00 - 20:00
Di, 03.11.2015 18:00 - 20:00
Di, 10.11.2015 18:00 - 20:00
Di, 17.11.2015 18:00 - 20:00
Di, 24.11.2015 18:00 - 20:00
Di, 01.12.2015 18:00 - 20:00
Di, 08.12.2015 18:00 - 20:00
Di, 15.12.2015 18:00 - 20:00
Di, 05.01.2016 18:00 - 20:00
Di, 12.01.2016 18:00 - 20:00
Di, 19.01.2016 18:00 - 20:00
Di, 26.01.2016 18:00 - 20:00
Di, 02.02.2016 18:00 - 20:00
Di, 09.02.2016 18:00 - 20:00