13607
S/HS (Seminar/Hauptseminar)
WiSe 15/16: Der Anonymität ein Gesicht geben. Die Kunst zwischen Geniekult und Notnamen am Beispiel sog. Meisterwerke der alten Kunst Afrikas
Ursula Helg
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die Veranstaltung findet fallweise im Ethnologischen Museum statt.
Kommentar
Die meisten Werke der alten Kunst Afrikas sind ohne bzw. ohne ausreichende Dokumentation in die Museumssammlungen gelangt. Ihre Schöpfer sind nur in den seltensten Fällen namentlich bekannt. Im Zusammenhang mit dem Bemühen seit den 1930er Jahren, die altafrikanische Kunst nach stilistischen Merkmalen zu ordnen, wurde der Versuch unternommen, Kunstwerke einzelnen Künstlern und Werkstätten zuzuordnen. Man gab dabei dem Anonymen - nicht anders als im 19. Jahrhundert vielen "namenlosen" Werken der spätgotischen Malerei - Not- und Behelfsnamen. Sie traten dadurch, wie auch durch ihre Eingliederung in die Sammlung eines namhaften europäischen Künstlers oder Sammlers, eine "zweite Karriere" besonderer Art an. Über dieses die Künstlerpersönlichkeiten und deren Handschrift in den Vordergrund rückende Ordnungsprinzip, wie es in Europa seit Vasari massgebend wurde, konnten Objekte afrikanischer Bildpraktiken überzeugend in die Kunstgeschichte integriert werden.
Die Lehrveranstaltung wird in die Problematik des "Meisterdiskurses" einführen und sich am Beispiel der Kunst Afrikas kritisch damit auseinandersetzen. Anhand konkreter Beispiele aus verschiedenen Sammlungen werden wir die Namen und Werke ausgewählter Meister kennenlernen. Darüber hinaus werden wir uns, mit Fokus auf das Berliner Ethnologische Museum, mit zwischen Anonymität und Meisterdiskurs angesiedelten "zweiten Karrieren" afrikanischer Kunstwerke beschäftigen. Schließen
Literaturhinweise
Hans Belting, Das Unsichtbare Meisterwerk: die modernen Mythen der Kunst, München 1998.
Eberhard Fischer, Lorenz Homberger et al, Afrikanische Meister: Kunst von der Elfenbeinküste, Zürich: Scheidegger und Spiess 2014.
Hans-Joachim Koloss, Afrika: Kunst und Kultur. Meisterwerke afrikanischer Kunst, München: Prestel 1999.
Sylvester Okwunodu Ogbechie, Making History: African Collectors and the Canon of African Art, Milan: 5 Continents Editions, 2011.
Claude-Henri Pirat: The Buli Master, A Review of the Case. In: Tribal Art Magazine. Paris/San Francisco, summer/autumn 2001, p. 82-95.
Sally Price, Paris Primitive: Jacques Chirac's Museum on the Quai Branly, Chicago/London 2007.
Sigrid Schade und Silke Wenk, Orte und Weisen des Zu-Sehen-Gebens im kunsthistorischen Diskurs. In: kritische berichte 4/93, S. 5 - 9.
Christopher B. Steiner, Can the Canon Burst? In: Art Bulletin 78 (June 1996): S. 213-217. Schließen
15 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 22.10.2015 12:00 - 14:00
Do, 29.10.2015 12:00 - 14:00
Do, 05.11.2015 12:00 - 14:00
Do, 12.11.2015 12:00 - 14:00
Do, 19.11.2015 12:00 - 14:00
Do, 26.11.2015 12:00 - 14:00
Do, 03.12.2015 12:00 - 14:00
Do, 10.12.2015 12:00 - 14:00
Do, 17.12.2015 12:00 - 14:00
Do, 07.01.2016 12:00 - 14:00
Do, 14.01.2016 12:00 - 14:00
Do, 21.01.2016 12:00 - 14:00
Do, 28.01.2016 12:00 - 14:00
Do, 04.02.2016 12:00 - 14:00
Do, 11.02.2016 12:00 - 14:00