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Vertiefungsseminar
WiSe 15/16: Japanische Exportlacke
Antje Papist-Matsuo
Kommentar
Japanische Lackobjekte, die in der Dekor-Technik des "Streubildes" (makie) gefertigt sind, haben seit der Mitte des 16. Jahrhunderts eine große Faszination auf Europäer ausgeübt. Die häufig opulenten Dekore dieser Lacke wurden gestaltet, indem feine Gold- und Silberpigmente auf eine lackierte, noch nicht ausgehärtete Oberfläche mit bereits vorgezeichneten Designs gestreut wurden. Diese Technik wurde in der Heian-Zeit (794-1185) vervollkommnet. Europäische Reisende, die aus unterschiedlichsten Gründen seit dem frühen 16. Jahrhundert nach Japan kamen, gaben von da an große Mengen von Gegenständen und Kleinmöbeln mit Streulackdekoren in Auftrag.
Das Seminar hat zum Ziel, den künstlerischen und kulturellen Austausch in der (frühen) Neuzeit zwischen Japan und Europa anhand überlieferter Exportlacke zu verfolgen, wobei neben der Mobilität des Fernhandels auch die visuelle Topik fremder Ästhetiken sichtbar gemacht werden soll.
Japanische Exportlacke wurden hauptsächlich vom 16. bis 19. Jahrhundert produziert und unterlagen als Objekte von Kunstproduktion und Kunstverhandlung Prozessen geografischer Wanderung und kultureller Grenzüberschreitung. Wertvolle Kunstgegenstände gelangten als Gastgeschenke an Fürstenhöfe, und wurden dort in neue Kontexte überführt, die sich zum Beispiel in kostbaren Ausstattungsprogrammen ambitionierter Auftraggeber gestalteten. Die Integration japanischer Artefakte in europäische Interieurs und Möbelstile ist ein Teil davon. Die Migration von Formen und Funktionen europäischer Möbel und Gebrauchsgegenstände sowie von Motiven europäischer Bildprogramme in die Bild- und Formtradition japanischer Lackkunst führte ebenfalls zu einer Ikonografie des Exotischen.
Die auf beiden Seiten entstandenen transkulturellen Kunstbezüge stellten häufig künstlerische Neuschöpfungen dar. Der Begriff Export kann damit im Hinblick auf vielseitige itinerare Verflechtungen von Kunsttransfer verstanden werden. Das Seminar möchte auch die kulturelle Durchlässigkeit der neuzeitlichen Kunstproduktion Japans beleuchten und die Veränderungen der Lackproduktion in Japan aufzuzeigen. So entstand unter anderem aufgrund der europäischen Nachfrage nach Lackobjekten ein zunehmend freier Markt in Japan, der das bis zur frühen Tokugawa-Zeit übliche System der reinen Kommissionsware der Eliten überlagerte und Lacke als luxuriöse Massenware verhandelte.
Geplant ist eine eintägige Exkursion nach Münster in das Museum für Lackkunst.
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Literaturhinweise
Impey, Oliver/Jörg, Christiaan J.A.: Japanese export lacquer, 1580-1850. Amsterdam: Hotei, 2005.
Weitere Literatur wird zu Beginn des Seminars bekanntgegeben
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 12.10.2015 12:00 - 14:00
Mo, 19.10.2015 12:00 - 14:00
Mo, 26.10.2015 12:00 - 14:00
Mo, 02.11.2015 12:00 - 14:00
Mo, 09.11.2015 12:00 - 14:00
Mo, 16.11.2015 12:00 - 14:00
Mo, 23.11.2015 12:00 - 14:00
Mo, 30.11.2015 12:00 - 14:00
Mo, 07.12.2015 12:00 - 14:00
Mo, 14.12.2015 12:00 - 14:00
Mo, 04.01.2016 12:00 - 14:00
Mo, 11.01.2016 12:00 - 14:00
Mo, 18.01.2016 12:00 - 14:00
Mo, 25.01.2016 12:00 - 14:00
Mo, 01.02.2016 12:00 - 14:00
Mo, 08.02.2016 12:00 - 14:00