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Lecture
WiSe 15/16: Literatur und Melancholie
Jutta Eming
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der Hs B befindet sich in der Koserstraße 20
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Melancholikern wird seit der Antike eine Nähe zu Künstlern und Denkern zugeschrieben. Aber das ist nicht positiv gemeint. Melancholiker gelten als träge, versponnen, nach der antiken und mittelalterlichen Temperamentenlehre: als krank, zumindest von einer ungünstigen Konstitution beeinträchtigt. Erst die italienische Renaissance attestiert der Melancholie einen schöpferischen Zug, den noch Walter Benjamin für sich in Anspruch nimmt. Die Vorlesung möchte einerseits in den kulturgeschichtlichen Hintergrund der historischen Melancholie-Konzeptionen einführen und dafür medizinische, philosophische und theologische Wissenstraditionen der Vormoderne aufarbeiten, andererseits ihre Reflexe in Dichtungen des deutschsprachigen Mittelalters vorstellen, die sich von Gottfrieds von Straßburg Tristan über die Liebes- und Abenteuerromane bis zum ‚Faustbuch' des 16. Jahrhunderts ziehen. Es wird insbesondere darum gehen zu verstehen, dass Melancholie in der Vormoderne nicht als intellektuelle Haltung, sondern als Gesamtkonstitution konzipiert ist, die den Menschen als Mikrokosmos über ein immer komplizierter gedachtes System von Ähnlichkeiten in umfassender Weise mit kosmologischen Konstellationen vernetzt sieht. close
16 Class schedule
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