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Seminar
WiSe 15/16: Die Lyrik Neidharts
Christin Keil
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Die Lieder Neidharts wurden nicht nur über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hinweg rezipiert, sie heben sich auch inhaltlich klar von der klassischen Minnelyrik ab. Kämpfende Bauern, ihr sexuelles Verlangen artikulierende Frauen, Obszönitäten und derbe Komik erfreuten sich offenbar großer Beliebtheit, weshalb unter dem Namen Neidharts mehr als 150 Lieder in über 30 Handschriften und Drucken überliefert sind. Darüber hinaus wurde der Dichtersänger des 13. Jahrhunderts selbst zu einer literarischen Figur: Als Protagonist der Neidhart-Spiele und -Schwänke spielt der "Bauernfeind" den Dorfbewohnern vielerlei Streiche.
Die Philologen des 19. Jahrhunderts, die die Lieder Neidhart erstmals durch Editionen zugänglich machten, sahen sich aufgrund der hohen Diversität der überlieferten Texte in der Pflicht, "Unechtes" von "Echtem" zu scheiden. Das Ergebnis dieses Vorgehens ist eine 66 Lieder umfassende Edition, auf die sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Lyrik Neidharts bis heute zumeist beschränkt.
Das Seminar soll einen Einblick in das Vielfältige Oeuvre Neidharts bieten und die literarische Entwicklung der unter Neidharts Namen tradierten Texte nachvollziehen. Dabei soll auch die Überlieferungs- und Editionsgeschichte des Oeuvre in den Blick genommen werden, um das Bewusstsein für generelle Probleme der Zugänglichkeit von mittelalterlichen Texten zu schärfen.
Textgrundlage: Neidhart von Reuental: Die Lieder Neidharts. Herausgegeben von Edmund Wießner, Fortgeführt von Hanns Fischer. Fünfte, verbesserte Auflage herausgegeben von Paul Sappler. Mit einem Melodienanhang von Helmut Lomnitzer, Tübingen 1999. (Altdeutsche Textbibliothek Nr. 44)
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Fri, 2015-11-20 12:00 - 14:00
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Fri, 2015-12-04 12:00 - 14:00
Fri, 2015-12-11 12:00 - 14:00
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Fri, 2016-02-12 12:00 - 14:00