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Graduate Course
WiSe 15/16: Selbstreferenz in Literatur und Film (Spanien/Lateinamerika)
Barbara Ventarola
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Eines der faszinierendsten Themen der Literatur- und Medienwissenschaften ist die Frage nach der Selbstreferenz von Kunstwerken. Wie können Texte oder auch Filme, Bilder, ja Musik über sich selbst nachdenken, ihre eigene Verfasstheit reflektieren und ihre Möglichkeiten und Grenzen ausloten? Wieso tun sie dies überhaupt? In der Forschung herrschte lange Zeit die Meinung vor, mit selbst-referentiellen Verfahren ginge stets ein Illusionsbruch einher, diese Verfahren stünden einem mimetischen und engagierten Kunstanspruch folglich konträr entgegen. Demgegenüber heben jüngere Theorieansätze mehr und mehr die Funktionsvielfalt ästhetischer Selbstreferenz hervor. Dies eröffnet der Text- und Filmanalyse ungeahnte neue Möglichkeiten. Es ist jeweils zu bestimmen, welche Verfahren für welche Funktionen eingesetzt werden und was für einen Bezug die Kunstwerke damit zu ihren jeweiligen Kontexten herstellen. Im Seminar soll diese Vielfalt anhand einiger zentraler Beispiele aus Literatur und Film ausgelotet werden. Dies wird es auch erlauben, über das Verhältnis zwischen literarischem und filmischem Darstellen und Erzählen nachzudenken und die diesbezügliche Theoriebildung weiterzuentwickeln. Im Zentrum werden spanische und lateinamerikanische Werke aus dem 20./21. Jahrhundert stehen. Geplant sind die folgenden Texte und Filme: ausgewählte lyrische Texte der generación del 27, die Ficciones von Jorge Luis Borges und der Roman 2666 von Roberto Bolaño für die Literatur sowie die Filme Vacas von Julio Medem, Todo sobre mi madre von Pedro Almodóvar und Historias extraordinarias von Mariano Llinás. Die behandelten Texte und Textausschnitte werden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Die Filme werden wir vor der Analyse gemeinsam ansehen.
Literatur zur Einführung:
- Wolf, W. (Hg. in Zusammenarbeit mit K. Bantleon und J. Thoss): The Metareferential Turn in Contemporary Arts and Media: Forms, Functions, Attempts at Explanation. Studies in Intermediality 5. Amsterdam, New York 2011.
- Hauthal, J./Nadj, J./Nünning, A./Peters, H.: „Metaisierung in Literatur und anderen Medien: Begriffserklärungen, Typologien, Funktionspotentiale und Forschungsdesiderate“, in: dies. (Hgg.): Metaisierung in Literatur und anderen Medien. Theoretische Grundlagen – historische Perspektiven – Metagattungen – Funktionen, Berlin, New York 2007, S. 1-25.
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