WiSe 15/16: Nabokovs Sprach-Orte
Natascha Drubek
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Der in St. Petersburg geborene Vladimir Nabokov verließ nach der Oktoberrevolution Russland, studierte in Cambridge und begann seine Karriere als Schriftsteller im russischen Berlin, wo er 15 Jahre lebte ohne Deutsch zu lernen. Sein Welterfolg stellte sich mit dem in englischer Sprache in den USA verfassten Roman "Lolita" (ersch. 1955 in Paris) ein.
Im Proseminar geht es um die Bedeutung von räumlich-sprachlichen Kontexten für das Entstehen eines Werks, in der Mutter- und Nationalsprache bzw. literarischer Sprach-Ort nicht zusammenfallen. Wie sind die literarischen Sprach-Orte dieses Schriftstellers beschaffen? Nabokov schrieb nach seiner Ankunft in den USA in einer und für eine andere Literatur ohne von seiner Herkunftssprache zu lassen. Diese Multilingualität und die Eroberung eines englischsprachigen Publikums führten zu einem sprachliche und politische Kulturen umspannenden literarischen Phänomen, das in Zeiten des Kalten Kriegs nicht nur aufgrund seiner Themen provozierte. Man kann von einem sich dem Verlust des Sprachortes verdankenden Schreibprojekt sprechen: ein aufgehobenes und doch einbehaltenes räumlich-sprachliches Exil wird zu einer produktiven Kategorie des Schaffens - und dies v.a. in Englischen. Im PS, das sich auch an Nordamerikanisten und Russisten wendet, werden wir uns fiktiven und realen Sprach-Räumen (Antiterra, zweimal Cambridge, Ithaca, Krim, Paris, Prag, Montreux, Vyra, Zembla u.a.) widmen, die uns an Berliner Nabokov-Orte führen werden.
Literatur: Zur Vorbereitung können Sie mit der Lektüre von Nabokovs Autobiografien Drugie berega oder Speak, Memory beginnen.
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