WiSe 15/16: Ästhetische Heroismen
Elisa Cristina Silvia Primavera-Lévy
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Der traditionelle kriegerische Held der antiken Mythen und Sagen und die Figur des kunstschaffenden Genies, so meint man zu wissen, haben Wesentliches gemeinsam. In ihrem außergewöhnlichen, das normale menschliche Maß übersteigenden Sein erscheinen sie als Vergleichsfiguren. Worin liegen aber im Einzelnen die verbindenden Elemente zwischen Held und Künstler? In diesem Kurs soll der Künstlertypologie des kriegerischen Helden bzw. des kämpferischen Genies im Entwicklungszusammenhang der Autonomieästhetik nachgegangen werden. Gesellschaftlicher Antagonismus, das unberechenbare Element im heroischen Akt bzw. in der autonomen Kunstleistung sowie die herauslösende Betrachtung der Tat als unabhängig von dem sozial-politischen Kontext, in dem sie entsteht, bilden die zentralen Überschneidungspunkte zwischen den Ansprüchen der Autonomieästhetik und der heroischen Figur antiken Modells. Anhand ausgewählter Dramen sowie ästhetischer und heldentheoretischer Texte wollen wir das Potential und die Faszination herausarbeiten, die die Heldenfigur insbesondere für den ästhetischen Diskurs im 19. Jahrhundert besitzt.
Vorläufige Textauswahl:
G.W. F. Hegel. Vorlesungen über die Ästhetik I
K.P. Moritz. Über die bildende Nachahmung des Schönen (1788)
F. Schiller. Wallensteins Lager (1798); Die Jungfrau von Orleans (1801)
H. von Kleist. Robert Guiskard (1808)
C.D. Grabbe. Napoleon oder die 100 Tage (1831)
F. Nietzsche. Schopenhauer als Erzieher (1874)
E. Jünger. Der Kampf als inneres Erlebnis (1922)
H. de Montherlant. Chant funébre pour les morts de Verdun (1924)
E. Zilsel. Die Entstehung des Geniebegriffs (1926)
Th. Carlyle. On Heroes, Hero-worship, and the Heroic in History (1841)
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