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Reading Course
WiSe 15/16: Topographien des Romans: Andrej Belys Roman 'Petersburg'
Elena Vogman
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Andrej Belys 'Petersburg' gehört ohne Zweifel zu den großen Romanen des 20. Jahrhunderts. Wie Joyces Dublin oder Musils Wien, so entfaltet auch Belyjs "Petersburg" unerhörte Stadttopographien. Der symbolistische Schriftsteller, Mathematiker, Dichter und Theoretiker Belyj tut dies, indem er das vorrevolutionäre Petersburg im Jahr 1905 in einem literarischen Experiment neu erfahrbar macht. Die erzählten Räume - prekäre, dunstige, rauschhafte, halluzinatorische Räume - entspringen hier einem Kontinuum zwischen den inneren Organen, den politischen Verhältnissen in der Gesellschaft und der meteorologischen Lage der Welt.
Wie schreibt der Roman die Emergenz dieser Orte - zwischen realer Kartographie und mentaler Potentialität - fort? Wie werden in diesem "zerebralen Spiel" (Belyj) "Gehirn und Stadt topologisch" in Verbindung gebracht (Deleuze)? Wie kann schließlich die Literatur in diesen Figurationen die Stabilität realer Räume kritisieren, erweitern oder sogar sprengen?
In einem sukzessiven Close Reading des Romans, und unter Einbeziehung ausgewählter Theorietexte soll im Seminar ein Schreib-Laboratorium von literarischen Raumtheorien entstehen. Ziel ist das gemeinsame Verfassen einer kritischen Topographie des Romans.
Zur Vorbereitung wird die Lektüre der ersten drei Kapitel empfohlen: Andrej Belyj, Petersburg, übersetzt von Gabriele Leupold, Frankfurt/M. 2005.
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