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WiSe 15/16: Selbstanrede: Lyrik der Spätmoderne
Ernö Kulcsár-Szabo; Georg Witte
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Im Seminar diskutieren wir poetologische Strategien der spätmodernen Lyrik mit dem Ziel, die dichtungsgeschichtliche Bedeutung der Epochenschwelle von 1930/32 zu erhellen. Im Mittelpunkt der exemplarischen Lektüren stehen lyrische Texte aus Ungarn, Deutschland und Russland, in denen die auffällige Technisierung und Biologisierung des lyrischen Blickes und die Desantropomorphisierung der "yrischen (An)rede" - im Vergleich zur klassischen Moderne - ein von Grund auf erneuertes Wechselverhältnis sprachmaterieller und semantischer Aspekte anzeigen. Seit den 1930er Jahren zeichnet sich eine lyrisch-poetische Einstellung ab, die nicht nur die klassisch-modernen Figuren des lyrischen Subjektes, sondern auch die überlieferten Strukturen humaner Sinn- und Werthorizonte in ihrer Geltung hinterfragt.
In der gemeinsamen Interpretation lyrischer Texte (von Dezsö Kosztolányi, Gottfried Benn, Osip Mandelstam, Lörinc Szabó, Imre Oravecz u. a.) zwischen 1930 und 1970 soll der Frage nachgegangen werden, wie und in welcher Form sich neue sprachmaterielle Techniken der Lyrik an einer spätmodernen Umwälzung humaner Selbstauslegung beteiligen.
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