13458 Undergraduate Course

WiSe 15/16: Räume der Wissenschaft. Universitätsarchitektur von Bologna (1088) bis Bochum (1962)

Christine Beese

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Als Lernende und Lehrende bewegen wir uns beinahe täglich in Räumen der Universität, ohne uns ihrer Form oder ihrer Geschichte bewusst zu sein. Verbirgt sich hinter ihrer Gestalt ein bestimmtes Konzept? Einige der uns bekannten Bauten wurden bereits mit dem Ziel errichtet, Wissen zu erwerben und zu vermitteln, andere haben eine Geschichte der Umnutzungen und Überformungen durchlebt. Während die Bildungsbauten im Mittelalter noch Teil der monastischen Schulen und Klöster waren, bildeten sich im Humanismus erste eigenständige Raumformen, wie Lehrsäle und Aula-Gebäude heraus. Bekannt Beispiele sind die „Divinity School“ in Oxford (1488) oder das Aula-Gebäude in Tübingen (1547). Jedoch gaben diese Einrichtungen noch keine Auskunft über die Bauidee der Universität insgesamt. Diese Situation änderte sich Ende des 16. Jahrhunderts, als Universitäten durch den Kirchenstaat und die deutschen Fürstentümer neu eingerichtet und eigens zu diesem Zweck Neubauten entworfen und errichtet wurden. Diese Landesuniversitäten übernahmen den mittelalterlichen Bautyp des Kollegiums, bei dem Bauten des Wohnens und des Lehrens zwar getrennt, jedoch durch einen Innenhof miteinander verbunden waren. Einen anderen Bautyp favorisierten die Universitäten des 18. Jahrhunderts, die versuchten, alle Funktionen in einem schlossähnlichen Bau zu vereinen. Befanden sich die europäischen Hochschulen des 18. und 19. Jahrhunderts vornehmlich im Stadtzentrum, so entstanden in den USA unter Jefferson erste Campus-Universitäten, die als eigene Städte gedacht wurden. Die Idee der dezentralen Hochschule wurde in Deutschland in der Nachkriegszeit für zahlreiche Neugründungen aufgenommen, wie dies die FU in Berlin Dahlem oder die Ruhr-Universität Bochum zeigen. Anhand ausgewählter Beispiele sollen im Seminar die verschiedenen architektonischen Lösungen und wissenschaftlichen Konzepte der Universitätsgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert untersucht und miteinander verglichen werden. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, ob sich die wandelnden Vorstellungen von Wissenschaft und Bildung auf das Bauprogramm der Universität niedergeschlagen haben. Konkret soll untersucht werden, welche Funktionen in den Einrichtungen vereint wurden, welche Form und welchen Stil die Gebäude erhielten und welches Bild von Wissenschaft und Bildung durch diese architektonische Darstellung vermittelt werden sollte. Voraussetzung für die Teilnahme sind die regelmäßige Anwesenheit, die Übernahme eines Referates und eines Gesprächsprotokolls sowie die kontinuierliche Lektüre der Begleittexte. Jede/r Teilnehmer/in übernimmt ein Referat in der Epoche des angewählten Moduls. close

Suggested reading

Literatur: Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.), Architektur für Forschung und Lehre. Universität als Bauaufgabe, Kiel 2010; Astrid Hansen, Die Frankfurter Universitätsbauten Ferdinand Kramers. Überlegungen zum Hochschulbau der 50er Jahre, Weimar 2001; Werner Hegemann, The Development of the American College Campus. In: The American Vitruvius: An Architects Handbook of Civic Art, New York 1922, S. 110-125 (https://archive.org/details/americanvitruviu00hege) ; Stefan Muthesius, Die Nachkriegsuniversität: Die Stadt vor der Stadt, in : Die Alte Stadt 30 (2003), S. 20-31; Hans-Dieter Nägelke, Hochschulbau im Kaiserreich. Historistische Architektur im Prozess bürgerlicher Konsensbildung, Kiel 2000; Konrad Rückbrods, Universität und Kollegium. Baugeschichte und Bautyp, Darmstadt 1977; Barbara Wolbring, Andreas Franzmann (Hrsg.), Zwischen Idee und Zweckorientierung. Vorbilder und Motive von Hochschulreformen seit 1945, Berlin 2007. close

16 Class schedule

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