13456 Undergraduate Course

WiSe 15/16: Der weibliche Blick - Berliner Künstlerinnen um 1900

Miriam-Esther Owesle

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Die Befreiung der Künstlerpersönlichkeit von traditionellen Dogmen und die Entwicklung hin zu uneingeschränkter künstlerischer Freiheit als Hauptkennzeichen der beginnenden Moderne in Deutschland spiegelt sich im Stilpluralismus der Malerei der Avantgarde um 1900 wider, deren künstlerisches wie kunstpolitisches Sammelbecken die in den 1890er Jahren gegründeten Secessionen waren. War es allein für männliche Künstler der Avantgarde ein schwieriges Unterfangen, sich gegen die herrschende Kunstdoktrin des Wilhelminischen Kaiserreiches zu behaupten, so galt dies in doppelter Weise für Künstlerinnen, deren Profession jeglicher Tradition entbehrte und die sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und den ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts schrittweise gegen offizielle Widerstände durchzusetzen und einen gleichberechtigten Platz an der Seite ihrer männlichen Künstlerkollegen zu erkämpfen begannen. Die Wechselbeziehung zwischen der berufsmäßigen Profilierung weiblicher Künstler und der Entwicklung eigenständiger bildkünstlerischer Mittel ist bislang noch nicht Gegenstand kunsthistorischer Forschung gewesen. Dies rekurriert insbesondere auf dem Mangel an einer systematischen Erschließung des reichen Quellenmaterials, wie es sich beispielsweise im Archiv des Vereins Berliner Künstlerinnen befindet. Diesem Forschungsdesideratum will sich das praxisbezogene Seminar Der weibliche Blick: Berliner Künstlerinnen um 1900 annehmen. Dabei soll der Fokus auf das Studium und die Analyse zeitgenössischer Quellentexte gerichtet werden. Originale Autographen (Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen) sollen dabei Aufschluss über das Selbstbild der Künstlerinnen geben, während das Studium der zeitgenössischen Presse die Rezeption der jeweiligen Künstlerin und ihres Werks beleuchten soll. Werkmonographische Analysen exemplarischer und bisweilen originaler Werke sollen das Quellenstudium begleiten, um die spezifische Werk- und Wirkungsästhetik einzelner künstlerischer Zeugnisse zu erarbeiten und so die werkimmanenten ästhetischen Strategien offenzulegen, die zu einer berufsmäßigen Profilierung weiblicher Künstler um 1900 beitrugen. Dabei wird das Augenmerk insbesondere jenen Künstlerinnen gelten, denen die kunsthistorische Forschung bisher nur wenig Beachtung geschenkt hat und die mit ihrer künstlerischen wie kunstpolitischen Arbeit einen wesentlichen Anteil an der Öffnung Berlins zur Moderne hatten, wie beispielsweise die Berliner Secessionistinnen Dora Hitz (1856-1924), Maria Slavona (1865-1931) oder Charlotte Berend-Corinth (1880-1967). Die Forschungsergebnisse in einer wissenschaftlichen Publikation zu veröffentlichen wird Ziel des Forschungssemesters sein. close

Suggested reading

Katja Behling, Anke Manigold: Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900, München 2009. Renate Berger: Malerinnen auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. Kunstgeschichte als Sozialgeschichte, Köln 1982. Renate Berger (Hrsg.): „Und ich sehe nichts, nichts als die Malerei“. Autobiographische Texte von Künstlerinnen des 18. – 20. Jahrhunderts, Frankfurt a. M. 1987. Dieter Fuhrmann, Carola Muysers (Hrsg.): Profession ohne Tradition. 125 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen. Kat. Ausst. Berlinische Galerie in Zusammenarbeit mit dem Verein der Berliner Künstlerinnen, Berlin 1992. Ulrich Krempek, Susanne Meyer-Büser (Hrsg.): Garten der Frauen. Wegbereiterinnen der Moderne in Deutschland 1900-1914, Kat. Ausst. Sprengel Museum Hannover / Von-der-Heydt-Museum Wuppertal, Berlin 1996. Carola Muysers (Hrsg.): Die Bildende Künstlerin. Wertung und Wandel in deutschen Quellentexten 1855-1945, Amsterdam/Dresden 1999. Verein der Berliner Künstlerinnen (Hg.), Carola Muysers/Dieter Fuhrmann/Susanne Jensen (Bearb.): Käthe, Paula und der ganze Rest: Künstlerinnenlexikon. Ein Nachschlagewerk, Berlin 1992. Ulrike Wolff-Thomsen, Jörg Paczkowski (Hrsg.): „Sie sind keine Randnotiz!“ Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898-1913), Kat. Ausst. Museum Schlösschen im Hofgarten, Wertheim, Heide 2012. close

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