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Seminar
WiSe 16/17: Nationalizing Empires? Nationsbildung unter imperialer Herrschaft in Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert
Agnieszka Wieters-Wierzcholska
Hinweise für Studierende
Der erste Termin am 19.10 fällt aus, ein Ersatztermin wird noch bekannt gegeben.
Kommentar
Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass das Thema Nationsbildung im östlichen Europa
in letzter Zeit an Aktualität gewinnt. Im Zuge des Euro-Maidan in der Ukraine und der
russischen „Intervention“ diskutierten Publizisten, Historiker und Politiker in den
deutschsprachigen Feuilletons, ob die Ukraine überhaupt eine „richtige“ Nation sei. Mit dem
Erstarken nationalistischer Bewegungen im östlichen Europa, sei es die ONR in Polen oder die
Jobbik in Ungarn, scheint auch das alte Bild von einem rückständigen, „schlechten“ EthnoNationalismus im Osten Europas bestätigt. Umso sinnvoller erscheint es angesichts dieser
Debatten, historisch zu den Anfängen der modernen Nationsbildungsprozesse im 19.
Jahrhundert zu schauen, um ein fundiertes Bild dieser longue durée Entwicklungen zu
gewinnen.
Nationsbildungsprozesse innerhalb multinationaler Imperien stellen weiterhin eine
Herausforderung der Nationalismusforschung dar. Im östlichen Europa verlief nation-building
unter besonderen historischen Bedingungen: unter imperialer Überschichtung, in multiethnischen Regionen und über imperiale Grenzen hinweg. Aus der Makroperspektive betrachtet
müssen wir die Politik(en) „nationalisierender Imperien“ beleuchten, da sowohl das Habsburger
als auch das Russländische Reich in höchstem Maße nationale Entwicklungstendenzen
beeinflussten. Sie verfolgten eine bewusste Nationenpolitik, indem sie beispielsweise eine
Titularnation bevorzugten und durch Akkulturation und Assimilierung andere ethnische
Gruppen unter Druck setzten. Aus der bottom-up oder der lokalen Perspektive betrachtet, lebten
in den multi-ethnischen Räumen Ost(mittel)europas die „anderen“ Nationen aber häufig in
derselben Straße, waren Nachbarn und Schulkameraden. Inwiefern können wir daher von einer
Verflechtungsgeschichte unterschiedlicher Nationsbildungsprozesse auf engem Raum
sprechen?
Das Seminar ist dreigeteilt: Im ersten Teil „Nationalismusforschung revisited“ beschäftigen wir
uns mit Theorien und Modellen zu Nationsbildungsprozessen, der zweiten Teil setzt einen
geographischen Schwerpunkt in „Räume Ost(mittel)europas erkunden“, im dritten Teil
erarbeiten Studierende kleinere Fallstudien aus dem Themengebiet.
Osteuropäische Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Schließen
Literaturhinweise
Brubaker, Rogers: Nationalism Reframed: Nationhood and the National Question in the New
Europe. Cambridge: Cambridge University Press 1997.
Berger, Stefan / Miller, Alexei (Hg): Nationalizing Empires. Budapest: Central European
University Press 2014. Schließen
15 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 26.10.2016 10:00 - 12:00
Mi, 02.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 09.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 16.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 23.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 30.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 07.12.2016 10:00 - 12:00
Mi, 14.12.2016 10:00 - 12:00
Mi, 04.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 11.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 18.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 25.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 01.02.2017 10:00 - 12:00
Mi, 08.02.2017 10:00 - 12:00
Mi, 15.02.2017 10:00 - 12:00