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Proseminar
WiSe 16/17: Naturfilm - "Kulturfilm". Zur Geschichte und Politik dokumentarischer und wissenschaftlicher Filmformen
Natalie Lettenewitsch
Kommentar
“Probably no substantial dimension of film history […] has been so thoroughly ignored by film critics, historians, and theorists as the nature film”, klagt Scott MacDonald in einem Text, der u.a. dem Biologen und Filmemacher Jean Painlevé gewidmet ist. Tatsächlich spielen dokumentarische Filme generell und „Naturfilme“ im Besonderen eine untergeordnete Rolle in der Filmwissenschaft. Dabei haben sie die Geschichte des Kinos zunächst mehr bestimmt als Spielfilme, durch Landschaftsaufnahmen oder Bewegungsstudien von Tieren, durch spezifisch filmische Blicke auf Natur, z.B. anhand von Zeitlupe und Zeitraffer. Nicht Narration und Kommerzialisierung standen anfänglich im Vordergrund, sondern Film als Medium der Welterschließung (wobei Belehrung und Unterhaltung sich keineswegs grundsätzlich ausschlossen, wie André Bazin mit der launigen Bemerkung ausdrückte, dass Mikroben die spannenderen Schauspieler seien). Bevor der Begriff Dokumentarfilm aufkam, hießen populärwissenschaftliche Kinofilme in Deutschland „Kulturfilme“ (mit besonderem Status in der von biologistischer Rhetorik geprägten NS-Zeit). Später verlagerten sich naturdokumentarische Formate vorwiegend ins Fernsehen, ihre Motivik findet aber auch Eingang in den Experimentalfilm und die Bildende Kunst, in ökologische und kulturelle Debatten über Klimawandel und Anthropozän, und indirekt in medientheoretische Diskurse, die Medien selbst mehr als Umwelten statt nur als Instrumente der Darstellung begreifen. Das Seminar will anhand von Textlektüren und Filmsichtungen einen Überblick zu Geschichte und Theorie nichtfiktionaler Filmformen erarbeiten, die sich mit Natur (und Naturwissenschaft) befassen. Während sie bis heute oft als harmlos apolitisch gelten, verhandeln sie stets auch die grundlegende Frage, was unter „Natur“ überhaupt verstanden und wie sie zu Mensch und „Kultur“ ins Verhältnis gesetzt wird. Literatur zum Einstieg: Scott MacDonald (2009): Adventures of perception. Cinema as exploration: essays/interviews. Berkeley: University of California Press; Anat Pick, Guinevere Narraway (Hg.) (2013): Screening nature. Cinema beyond the human. New York, NY: Berghahn Books; André Bazin, „Science Film: Accidental Beauty". In: Andy Masaki Bellows, Marina McDougall, Brigitte Berg (Hg.) (2000): Science is fiction. The films of Jean Painlevé. Cambridge, Mass: MIT Press. Schließen
31 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 20.10.2016 18:00 - 20:00
Do, 27.10.2016 18:00 - 20:00
Do, 03.11.2016 18:00 - 20:00
Do, 10.11.2016 18:00 - 20:00
Do, 17.11.2016 18:00 - 20:00
Do, 24.11.2016 18:00 - 20:00
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Do, 08.12.2016 18:00 - 20:00
Do, 15.12.2016 18:00 - 20:00
Do, 05.01.2017 18:00 - 20:00
Do, 12.01.2017 18:00 - 20:00
Do, 19.01.2017 18:00 - 20:00
Do, 26.01.2017 18:00 - 20:00
Do, 02.02.2017 18:00 - 20:00
Do, 09.02.2017 18:00 - 20:00
Do, 16.02.2017 18:00 - 20:00
Do, 27.10.2016 16:00 - 18:00
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Do, 10.11.2016 16:00 - 18:00
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Do, 17.11.2016 16:00 - 18:00
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Do, 24.11.2016 16:00 - 18:00
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Do, 01.12.2016 16:00 - 18:00
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Do, 08.12.2016 16:00 - 18:00
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Do, 15.12.2016 16:00 - 18:00
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Do, 09.02.2017 16:00 - 18:00
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