16633
Vertiefungsseminar
WiSe 16/17: Joseph Roth
Jutta Müller-Tamm, Christoph Sauer
Kommentar
"Der Erzähler ist ein Beobachter und ein Sachverständiger. Sein Werk ist niemals von der Realität gelöst, sondern in Wahrheit (durch das Mittel der Sprache) umgewandelte Realität."
So schreibt Joseph Roth 1930 in seiner programmatischen Schrift Schluß mit der 'Neuen Sachlichkeit'! In der Forschung wird dieser Text und die darin formulierte radikale Kritik des neusachlichen Stils als eine Zäsur gesehen: Konnte sein Frühwerk, insbesondere der als "Bericht" titulierte Roman Flucht ohne Ende (1927), durchaus selbst der Neuen Sachlichkeit zugerechnet werden, wendet sich Roth nun von deren 'Aktualitäts- und Faktizitätswahn' ab und betont dagegen die Notwendigkeit zur künstlerischen Formung der Wirklichkeit: "erst das 'Kunstwerk' ist 'echt wie das Leben'." So kommen in seinen späteren Texten nicht selten Legenden und das Wunderbare ins Spiel, wiewohl unter den Bedingungen der Moderne - so zum Beispiel in Die Legende vom heiligen Trinker (1939) oder in Die Geschichte von der 1002. Nacht (1939).
Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar Themen und Verfahrensweisen des Erzählers als eines 'Beobachters und Sachverständigen' in Roths Werk analysiert werden. Neben der in der Literarischen Welt vollzogenen Auseinandersetzung mit der Neuen Sachlichkeit werden vor allem in der Frankfurter Zeitung erschienene journalistische Texte der 1920er Jahre sowie der 1932 veröffentliche Roman Radetzkymarsch berücksichtigt. Mit Blick gerade auf die in der Forschung weniger beachteten journalistischen Texte stellt sich die Frage nach Kontinuitäten in Roths Werk über die vermeintliche Zäsur hinweg. Auch weiterreichende Fragen - ob und in welcher Weise Literatur als Archiv kulturellen Wissens begriffen werden kann und wie sich Literatur in der Moderne auf Wirklichkeit bezieht - sollen exemplarisch diskutiert werden. Schließen
So schreibt Joseph Roth 1930 in seiner programmatischen Schrift Schluß mit der 'Neuen Sachlichkeit'! In der Forschung wird dieser Text und die darin formulierte radikale Kritik des neusachlichen Stils als eine Zäsur gesehen: Konnte sein Frühwerk, insbesondere der als "Bericht" titulierte Roman Flucht ohne Ende (1927), durchaus selbst der Neuen Sachlichkeit zugerechnet werden, wendet sich Roth nun von deren 'Aktualitäts- und Faktizitätswahn' ab und betont dagegen die Notwendigkeit zur künstlerischen Formung der Wirklichkeit: "erst das 'Kunstwerk' ist 'echt wie das Leben'." So kommen in seinen späteren Texten nicht selten Legenden und das Wunderbare ins Spiel, wiewohl unter den Bedingungen der Moderne - so zum Beispiel in Die Legende vom heiligen Trinker (1939) oder in Die Geschichte von der 1002. Nacht (1939).
Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar Themen und Verfahrensweisen des Erzählers als eines 'Beobachters und Sachverständigen' in Roths Werk analysiert werden. Neben der in der Literarischen Welt vollzogenen Auseinandersetzung mit der Neuen Sachlichkeit werden vor allem in der Frankfurter Zeitung erschienene journalistische Texte der 1920er Jahre sowie der 1932 veröffentliche Roman Radetzkymarsch berücksichtigt. Mit Blick gerade auf die in der Forschung weniger beachteten journalistischen Texte stellt sich die Frage nach Kontinuitäten in Roths Werk über die vermeintliche Zäsur hinweg. Auch weiterreichende Fragen - ob und in welcher Weise Literatur als Archiv kulturellen Wissens begriffen werden kann und wie sich Literatur in der Moderne auf Wirklichkeit bezieht - sollen exemplarisch diskutiert werden. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 20.10.2016 10:00 - 12:00
Do, 27.10.2016 10:00 - 12:00
Do, 03.11.2016 10:00 - 12:00
Do, 10.11.2016 10:00 - 12:00
Do, 17.11.2016 10:00 - 12:00
Do, 24.11.2016 10:00 - 12:00
Do, 01.12.2016 10:00 - 12:00
Do, 08.12.2016 10:00 - 12:00
Do, 15.12.2016 10:00 - 12:00
Do, 05.01.2017 10:00 - 12:00
Do, 12.01.2017 10:00 - 12:00
Do, 19.01.2017 10:00 - 12:00
Do, 26.01.2017 10:00 - 12:00
Do, 02.02.2017 10:00 - 12:00
Do, 09.02.2017 10:00 - 12:00
Do, 16.02.2017 10:00 - 12:00