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Methodenübung
WiSe 16/17: (Mü) VM: Zivilgesellschaft, Staat und politischer Wandel in Japan
Cornelia Reiher
Kommentar
Japans Zivilgesellschaft gilt in der politikwissenschaftlichen Forschungsliteratur als eher schwach ausgeprägt und politisch wenig einflussreich. Das gilt insbesondere für die nationale Ebene. In einigen Bereichen haben Protestbewegungen hingegen von der lokalen Ebene ausgehend erfolgreich politische Entscheidungsprozesse beeinflusst. Die Lehrveranstaltung geht der Frage nach, auf welche Weise zivilgesellschaftliche Akteure Einfluss auf politische Prozesse in Japan nehmen können. Dabei stehen exemplarisch die folgenden Themen im Mittelpunkt: die Bewegung gegen die US-Militärbasen auf Okinawa, die Diskussionen um eine Änderung von Artikel 9, die Umweltbewegung und die Verbraucherschutzbewegung.
Seminar und Übung stehen BA- und MA-Studierenden offen. Der Kurs nähert sich dem Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft in Japan fallspezifisch sowie jeweils aus der Perspektive staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure. So sollen folgende zentrale Fragen beantwortet werden: Welche Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen und Entscheidungsprozesse haben zivilgesellschaftliche Akteure in Japan? Wie reagiert der japanische Staat auf Forderungen aus der Zivilgesellschaft? Welche Strategien verfolgen staatliche wie zivilgesellschaftliche Akteure, um ihre Interessen durchzusetzen? Welche Faktoren bestimmen, ob zivilgesellschaftliche Akteure Erfolg haben? Welches Verständnis von Bürger und Bürgerschaft der japanischen Regierung zeigt sich im Umgang mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, und welches Staatsverständnis zeigt sich in der japanischen Zivilgesellschaft?
Nach einer Einführung in grundlegende Begriffe und Konzepte wie „Zivilgesellschaft“, „soziale Bewegungen“ und „Protest“ wie auch in den Bereich der Policy Analyse sollen exemplarische Fallstudien durchgeführt werden. Dazu verwenden wir Publikationen der Akteure, wie Flugblätter, Webseiten, Medienberichte, Gesetzestexte und Regierungsdokumente, Protokolle aus Expertengremien sowie wissenschaftliche Sekundärliteratur. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, das Wissen der Studierenden über das Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft in Japan generell und in konkreten Problembereichen zu erweitern, analytische Fähigkeiten bei der Überprüfung wissenschaftlicher Thesen zur japanischen Zivilgesellschaft zu erlernen sowie den Umgang mit japanischen Primärquellen und Methoden zur Analyse von Texten zu trainieren.
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Literaturhinweise
• Avenell, Simon (2010), Making Japanese citizens: Civil society and the mythology of the shimin in postwar Japan, Berkeley, CA: University of California Press.
• Chan, Jennifer (2008), Another Japan is possible: New Social Movements and Global Citizenship Education. Stanford, CA: Stanford University Press.
• Foljanty-Jost, Gesine und Hüstebeck, Momoyo (Hrsg.) (2013), Bürger und Staat in Japan, Halle (Saale) : Univ-Verl. Halle-Wittenberg.
• Maclachlan, Patricia (2002), Consumer Politics in Postwar Japan. The Institutional Boundaries of Citizen Activism. New York, NY: Columbia University Press.
• Ogawa, Akihiro (2009), The failure of civil society? The third sector and the state in contemporary Japan, Albany, NY: State Univ. of New York Press.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 18.10.2016 12:00 - 14:00
Di, 25.10.2016 12:00 - 14:00
Di, 01.11.2016 12:00 - 14:00
Di, 08.11.2016 12:00 - 14:00
Di, 15.11.2016 12:00 - 14:00
Di, 22.11.2016 12:00 - 14:00
Di, 29.11.2016 12:00 - 14:00
Di, 06.12.2016 12:00 - 14:00
Di, 13.12.2016 12:00 - 14:00
Di, 03.01.2017 12:00 - 14:00
Di, 10.01.2017 12:00 - 14:00
Di, 17.01.2017 12:00 - 14:00
Di, 24.01.2017 12:00 - 14:00
Di, 31.01.2017 12:00 - 14:00
Di, 07.02.2017 12:00 - 14:00
Di, 14.02.2017 12:00 - 14:00