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WiSe 16/17: Das andere Kino: Film/Rezeption abseits normativer Ordnungen

Tullio Richter-Hansen

Hinweise für Studierende

Diese Veranstaltung wird im Block angeboten, Termine folgen.

Kommentar

Film kann als paradigmatisches Medium der Differenz und Alterität verstanden werden. Neben ihrer basalen differenzlogischen Konstitution – ihren technischen und dispositiven Grundzügen – distinguieren filmische Formen auch Menschen, zumeist entlang sozialer Zugehörigkeiten. Im Zuge dessen repräsentiert das Kino einerseits normative Vorstellungen von Gender, Sexualität, Alter etc., leistet andererseits zu diesen Vorstellungen einen nicht unerheblichen Beitrag. In diesem Sinne ist gerade der Mainstreamfilm ein Schauplatz der Differenzierung, der Produktion und Verfestigung von (vermeintlicher) Normalität und Andersartigkeit. In dieser Übung sollen hingegen explizite bzw. als solche verstandene filmische Gegenentwürfe zu normativen Tendenzen fokussiert werden. Von Richards Oswalds ANDERS ALS DIE ANDERN (D 1919) über die Dokumentation PARIS IS BURNING (USA 1990) von Jennie Livingston und Pedro Almodóvars LA MALA EDUCACIÓN (E 2004) bis zu CAROL (UK/USA 2015) von Todd Haynes wird insbesondere im „Queer Cinema“ die (Hetero-)Normativität gesellschaftlicher Verhältnisse unterlaufen. Queere Filme müssen indes nicht zwangsläufig aus der LGBTIQ* Community selbst stammen, vielmehr werden auch normabweichende Ästhetiken oder Rezeptionsweisen als queer bezeichnet. Die Übung wird als Blockveranstaltung angeboten und sich anhand konkreter Beispiele um Konzepte wie Differenz, Alterität, Normativität und Queerness drehen. Gemeinsame Filmanalysen werden um transdisziplinäre Diskussionen wesentlicher Ansätze der Film-, Differenz-, Gender- und Queertheorie ergänzt. Hinsichtlich der Reflexion filmwissenschaftlicher Forschungspraxis wird es zudem eine kleine Exkursion geben. Konkrete Film-/Theorie-/Exkursionsvorschläge zum Diskursfeld sind sehr gerne willkommen. Die Planung des genauen Veranstaltungsverlaufs wird beim Vorbesprechungstermin konkretisiert. Literaturempfehlungen: De Beauvoir, S.: Le deuxième sexe, Paris 1949 Degele, N.: Gender/Queer Studies: Eine Einführung, Paderborn 2008 Hirschauer, St.: „Un/doing Differences“, in: Zeitschrift für Soziologie 43/3, 2014 Hall, D. et al. (Hg.): The Routledge Queer Studies Reader, London/New York 2013 Mennel, B.: Queer Cinema, London 2012 Rancière, J.: Le destin des images, Paris 2003 Schließen